Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI Heft:
[Heft 3-4]
DOI Artikel:
Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0388
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
376 W. DÖRPFELD. I. DIE BAUWERKE

Exemplare, nämlich ähnlich den Voluten der ionischen Capi-
telle. Zuweilen sind sie auch mit Eck-Akroterien verbun-
den, wie zum Beispiel an mehreren Altären von Olympia.
In unserem Falle ist die Volute in solcher Weise aus-
gebildet, dass der ganze Aufsatz einem wirklichen Horn
ähnlich sieht und so an die Hörner erinnert, die an alt-
kretischen Terracotta-Altären Vorkommen und auch nach
der literarischen Überlieferung an Altären erwartet wer-
den mussten. Hoffentlich gelingt es uns, bei der Fortsetzung
der Grabungen noch weitere Fragmente dieser Hörner zu
finden und dazu auch weitere Stücke der Deckplatte, deren
Ecken sie bilden. Über Hörner-Altäre vgl. E. Reisch bei
Pauly-Wissowa I, 1 673.

Auf dem Relief mit einer Darstellung des Demeter-i\lta-
res, das von uns gefunden wurde und unten von H. Hepding
veröffentlicht wird (s. Taf. XXIX) hat der Altar keine Hörner,
sondern gewöhnliche Palmetten-Akroterien. Auf einer von
H. von Fritze besprochenen pergamenischen Münze (s. Die
Münzen von Pergamon 87), die offenbar unseren Altar dar-
stellt, sind dagegen die eigentümlichen Hörner deutlich zu
erkennen. Der Unterschied erklärt sich vielleicht durch einen
weiter unten besprochenen Umbau, den der Altar in spätrömi-
scher Zeit erfahren hat; die Münze ist älter als das Relief.

Von ganz hervorragendem Werte für die Geschichte von
Pergamon ist die auf den Orthostaten des Altares erhaltene
Inschrift. Einer der noch in situ befindlichen Orthostaten
trägt die drei letzten Buchstaben einer monumentalen Weih-
inschrift TPI . Einen anstossenden Block mit einem Teil
derselben Inschrift fanden wir neben dem Altar und konnten
ihn, wie Tafel XVIII zeigt, an seine richtige Stelle setzen.
Da die Inschrift offenbar mit der später zu besprechenden
Aufschrift des Tempels gleichlautend war, lässt sie sich in
folgender Weise ergänzen: 0IAETAIPOS KAI EYMENHS
YPEP THS MH TP OS BOAS AHMHTP1 (vgl. unten die In-
schrift Nr. 23 mit dem Commentar von H. Hepding).

Die durch die Inschrift bestimmbare Länge des ganzen
Altares passt gut zu dem an den Fundamenten noch mess-
baren Längenmaasse, das an der Unterstufe 8,60 und an den
 
Annotationen