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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0391
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1 908 - 1 909

379

mir für die erstere Möglichkeit zu sprechen. Vermutlich ist
die Anlage des breiten Standplatzes an der Westseite der
Grund für die Erbreiterung des Altars gewesen.

g. Der Tempel der Demeter. Westlich vom Altäre
kamen bei der Ausgrabung zunächst mittelalterliche Häuser
zu Tage, die aus den Steinen eines ionischen Trachyt-Baues
errichtet waren. Ausserdem fanden sich in der Nähe herum-
liegend zahlreiche Steine eines korinthischen Baues aus
Marmor. Von den letzteren hatte schon C. Humann gerade
vor 25 Jahren bei der Vornahme einer Versuchsgrabung auf
unserer Terrasse einen Architrav mit Fries entdeckt, der eine
an Demeter Karpophoros gerichtete Weihinschrift trug (I.
v. P. 291). Dieser Fund hatte schon damals unserem Bezirk
den Namen Demeter-Terrasse verschafft. Wir fanden jetzt
die fehlenden Steine derselben Inschrift und förderten unter
den byzantinischen Häusern auch die Reste eines griechi-
schen Tempels aus Trachyt zu Tage, der in römischer Zeit
einen zweiten Pronaos aus Marmor erhalten hatte. Zu dem
alten Tempel und seinem Pronaos gehörten jene griechischen
Bauglieder ionischen Stils, zu dem vorgebauten jüngeren Pro-
naos die marmornen Steine einer römischen Architektur ko-
rinthischen Stils. Als sich dann noch zwei Steine eines Tra-
chyt-Architravs mit der Weihinschrift eines Eumenes an seine
Mutter Boa fanden, und als sich ergab, dass sie zu dem älte-
ren Pronaos des Tempels gehörten, waren der Plan und die
Geschichte des Tempels im Wesentlichen sichergestellt.

Vor einem Naos von 5 m Breite und 6 m Tiefe liegt,
wie der Grundriss in Abb. 8 zeigt, ein nur wenig kleinerer
Pronaos. Von der Cellawand liegen nur wenige Steine an
ihrer alten Stelle: mehrere profilierte Basissteine, die einst
Orthostaten und gewöhnliche Wandquadern trugen. Aber
viele Wandsteine haben wir in den mittelalterlichen Mauern,
die sich über dem Tempel erhoben, gefunden und werden sie
zum Teil wieder an ihre alten Stellen legen können. Sehr
gut erhalten sind dagegen die drei den ganzen Tempel um-
gebenden Stufen; nur an wenigen Stellen, namentlich im
Südosten, sind sie fortgebrochen. So war es möglich, die
 
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