Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

DOI Heft:
[Heft 3-4]
DOI Artikel:
Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0399
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1908 -1909

387

Der durch Aristides bestätigten ausserordentlichen Bau-
tätigkeit des Consuls Quadratus ist wohl der grosse Bau
südöstlich vom Theater zuzuschreiben. Er liegt noch bis
zur Kämpferhöhe der zerstörten gewölbten Decken unter
der Erde; trotzdem konnte der Zusammenhang der in ver-
schiedenen Häusern befindlichen Ruinen festgestellt und
so der Plan gezeichnet werden. Einige Wahrzeichen spre-
chen dafür, dass sich in einem Teile der Anlage Ther-
men befanden.

Die durch lange Tonnengewölbe gebildete Terrasse am
südwestlichen Fusse des Burgberges gegen den Selinus hin,
jetzt Gurnelia genannt, war sehr wahrscheinlich eines der
Gymnasien, welche in den Inschriften erwähnt werden. Von
seinem Oberbau ist nichts mehr als einige Architekturreste
erhalten. Die ursprüngliche Anlage wurde schon in römi-
scher Zeit durch Zutaten erweitert. Monumentale Treppenan-
lagen, Magazine und andere Bestandteile sind bei genauer
Untersuchung noch hinzugekommen und tragen zur Ver-
vollständigung des Planes bei.

Von den übrigen zahlreichen Überresten römischer
Bauwerke erwähne ich noch zwei Rundbauten: Der eine,
im Asklepieion gelegene, ist wegen seiner technischen
Besonderheiten interessant. Er besteht in seinem unteren
Teil aus concentrischen Gängen, deren Tonnengewölbe von
dicken Quaderpfeilern und dünnen Nebenpfeilern getragen
werden. Unter sich sind die Ringgänge durch Stichkap-
pen in Verbindung gebracht. Der andere Rundbau, der im
Erdgeschoss fast intact erhalten ist, liegt im nordöstlichen
Stadtviertel etwas unterhalb der von uns ausgegrabenen
griechischen Agora; seine massiven Formen sind belehrend
für die später in Byzanz so beliebte Anwendung des Acht-
eckbaues. Welche Bestimmung der Oberbau gehabt hat, von
dem einige Granitsäulen erhalten sind, hat sich noch nicht
feststellen lassen.

Zu den spätesten Bauten, die man noch römisch nennen
darf, gehört eine auf dem rechten Ufer des Selinus oberhalb
der heutigen Stadt gelegene Ruine, die aus Ziegeln herge-
stellte Inschriften aufweist. Wegen ihrer inneren Einteilung
 
Annotationen