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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0402
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390 W. DÖRPFELD. I. DIE BAUWERKE

Mitte gelangten, fanden wir leider nichts von einem Grabe,
weder einen Sarkophag, noch eine Grabkammer; wir sties-
sen nur auf ein senkrechtes rundes Loch von 0,15 m Durch-
messer. Nach unten war es leer bis 0,60 m unterhalb der
Sohle des Stollens und 1,10m unterhalb des antiken Fuss-
bodens, dessen mit Humus durchsetzte Schicht in dem aus
Kies bestehenden Boden deutlich zu erkennen war. Nach
oben war es ebenfalls leer; mit einem 5 m langen Rohr
konnte man hinaufstossen, ohne den geringsten Widerstand
zu finden. Wir nehmen an, dass der leere Raum durch das
Verschwinden eines dort befindlichen Holzpfostens entstan-
den ist, der bei der Herstellung der kreisrunden Ringmauer
und bei der späteren Anschüttung des Hügels als fester Mit-
telpunkt gedient hat.

Wo sollten wir nun weiter nach dem Grabe suchen?
Zunächst verlängerten wir den Hauptstollen noch etwa 15 m
über das Centrum hinaus, und als auch dort keine Spur
eines Grabes zum Vorschein kam, gruben wir nach rechts
und links mehrere parallele Querstollen in Abständen von
etwa 3 Metern. Im Grundrisse sind diese Seitenstollen ge-
zeichnet und erscheinen im Durchschnitt als kleine schwarze
Vierecke. Auch diese Arbeit hatte leider kein besseres Er-
gebnis: nichts wurde gefunden, was auf das Vorhandensein
eines Grabes hingedeutet hätte. Zur Anlage eines fünften
Querstollens, der in der Zeichnung nur punctiert ist, sind
wir nicht mehr gekommen, weil die Campagne ihr Ende er-
reichte. Da die Möglichkeit bestand, dass das Grab in Ge-
stalt eines Sarkophages gerade zwischen zwei Querstollen
lag, wurde die zwischen den Stollen stehengebliebene Erde
mit einem eisernen Erdbohrer untersucht; aber auch diese
Arbeit brachte keinen Erfolg.

Dass das Grab trotzdem im Inneren irgendwo vorhan-
den ist, scheint uns nicht zweifelhaft. Es kann unter oder
über unseren Stollen liegen, kann sich aber auch noch wei-
ter vom Centrum entfernt in der Höhe des antiken Bodens
befinden. Gegen die tiefere Lage spricht allerdings die Tat-
sache, dass wir in unseren Stollen keine grössere Störung
der antiken Humusschicht bemerkt haben. Ausserdem ha-
 
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