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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Dörpfeld, Wilhelm: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 1, Die Bauwerke
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0408
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396

W. DORPFELD.

I. DIE BAUWERKE

(Pergamos, 174) ausführlich dargelegt hat. Strabon soll den
Fluss Euenos an der unrichtigen Stelle ansetzen, soll sich
irren, wenn er mehrmals den elaitischen Golf für einen Teil
des adramyttenischen erklärt und nördlich von der Halbinsel
Kane ansetzt, und soll endlich völlig im Unrecht sein, wenn
er die Landschaft Blaitis nördlich, anstatt südlich, von der
Kane-Halbinsel beschreibt. Soviel ich weiss, werden diese
schweren Anschuldigungen gegen den alten Geographen all-
gemein als im Wesentlichen berechtigt anerkannt.

Eingehende Studien der Landschaft haben mich jedoch
davon überzeugt, dass die vermeintlichen Irrtümer Strabons
nicht existieren. Seine TYngaben entsprechen alle der Wirk-
lichkeit. Der Irrtum liegt auf Seiten der heutigen Geogra-
phen, die ganz übersehen haben, dass sich geologisch und
aus den Nachrichten der antiken Schriftsteller nachweisen
lässt, dass der Kaikos im griechischen Altertum nicht wie
heute in den südlich von der Halbinsel Kane liegenden Golf
von Elaia oder Tschandarli mündete, sondern in den Golf
von Dikeli, der allerdings jetzt nur nördlich von Kane liegt,
aber zur Zeit Strabons bis tief ins Land hinein reichte und
Kane nicht nur nördlich, sondern auch östlich umfasste. Die
Halbinsel selbst war ursprünglich fast eine Insel und nur
nach Südosten durch einen schmalen und niedrigen Höhen-
zug mit dem Festlande bei Elaia verbunden. Dieser Isthmus,
der auf der Karte des nordwestlichen Kleinasiens von W. v.
Diest (Petermanns Mitt., Ergänzungsheft 94 Taf. 1) richtig
gezeichnet ist, wurde vom Wasser des Kai’kos durchschnitten,
als der nördliche Meerbusen sich an seiner engsten Stelle
geschlossen hatte und so immer höher gestiegen war. Der
Kai’kos hat sich damals ein neues Bett und eine neue Mün-
dung geschaffen (Ovicl Met. XV 277), die er jetzt noch inne
hat. Sein altes Bett lag nördlicher zwischen dem älteren und
neueren Teuthrania, wo es jetzt noch zu erkennen ist, und
seine wohl aus mehreren Armen bestehende Mündung be-
fand sich nahe bei dieser Stadt. Jene Schliessung des nörd-
lichen Meerbusens in der Nähe des oben erwähnten Kaleh
Agili (Atarneus?) hatte der vom Beiler-Dag kommende, öst-
lich von dieser Ruinenstätte mündende Fluss bewirkt, der
 
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