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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Hepding, Hugo: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 3, Die Einzelfunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0512
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500

H. HEPDING.

III. DIE EINZELFUNDE

Seite mit angearbeiteten Sehulteransatz und der Halsmusku-
latur wird schliessen können. Das Haar ist auf beiden Seiten
über den Schläfen gescheitelt und mitten über der Stirn zu
einer starken, oben am Wirbel gebundenen Scheitelflechte
zusammengefasst; die übrige Haarmasse fällt in langen, zier-
lich gedrehten Locken, die Ohren fast ganz verdeckend, an
den Seiten und hinten herab. Die Einzelausführung ist nicht
sehr fein, am Hinterkopf, besonders r., ist das Haar nur in
den Hauptzügen angelegt. Der Kopf wird zu einer Eros-
Statue gehören, diese Haartracht ist ja besonders durch Ly-
sipps Bogenspanner (s. darüber zuletzt Collignon, Monum.
Piot XIII 141 ff.) für die Erosdarstellungen der späteren Zeit
allgemein üblich geworden. Ein Eros auf einer pergameni-
schen Münze des Commodus geht nach v. Fritze, Die Mün-
zen von Pergamon 91 auf eine Statue zurück.

Auf Taf. XXV 1.2 ist ein lebensgrosser Kopf des A u g us-
tus in zwei Ansichten abgebildet (Phot. 1 728-1730), 0,46 h.,
ebenfalls zum Einlassen in eine Statue unter dem Ansatz des
Halses an den Körper halbkug'elförmig rauh abgerundet; hin-
ten nur angelegt, und auch oben ist das Haar nur ganz ober-
flächlich ausgeführt. Die r. Seite ist sehr verwittert, besonders
das r. Ohr stark beschädigt. Der ganze Kopf ist stark versin-
tert, nur an manchen Stellen tritt der weisse Marmor zu
Tage, wodurch die hässlichen Flecken entstehen, die auf der
Abbildung etwas stören. TVugustus wendet den Kopf nach der
1. Schulter, über welcher der Mantel lag, von dem gerade
noch ein wenig ausgearbeitetes Stückchen erhalten ist. Über
die Deutung kann kein Zweifel bestehen, alle charakteristi-
schen Züge des Augustusporträts (s. zuletzt Studniczka, Zur
Ara Pacis, Abh. der sächs. Ges. der Wiss. XXVI 1909, 916)
finden sich auch hier wieder. In Ausdruck, Haltung, Gewan-
dung stimmt unser Kopf so auffallend mit der Statue von
Otricoli im Vatican (Beruoulli, Röm. Ikonogr. II 1 Taf. 3-
Helbig, Führer I2 115 Nr. 197) überein, dass er sich wahr-
scheinlich als eine Replik dieses Werkes erweisen wird.

Unverkennbar ein Mitglied der claudisehen Familie stellt
der Jünglingskopf Taf. XXV 3 dar (Phot. 1 725, 1 727, Profil:
1726), auch zum Einlassen in eine Statue gearbeitet, 0,43 h.;
 
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