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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Hepding, Hugo: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 3, Die Einzelfunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0514
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502

H. HEPDING.

III. DIE EINZELFUNDE

zur Befestigung eines Kranzes. An dem schlanken Hals ist
eine ringförmig verlaufende dünne Furche (das sogenannte
'collier de Venus’, s. Sauer, Der Weber-Laborde’sche Kopf 11 3)
angedeutet. Die edle Gattin des Germanicus war beim Volke,
auch in Asien, sehr beliebt; wir erwähnten schon oben S.443,
dass man ihr z. B. in Lesbos als Demeter Karpophoros gött-
liche Ehren erwies. Ich hätte ihr in dem jugendlichen Clau-
dier, den ich vorher besprach, natürlich lieber den Germa-
nicus beigesellt, aber Stirn- und Nasenbildung scheinen mir,
soweit ich das nach den mir zu Gebote stehenden Abbildun-
gen zu beurteilen vermag, dieser Deutung entgegen zu stehen.

Einige Wochen früher wurde an derselben Stelle zwi-
schen den Strebepfeilern, nur in einer höheren Schuttschicht,
noch ein, allerdings stark beschädigter, weiblich er Porträt-
kopf ebenfalls aus weisem Marmor gefunden (Taf. XXVI 1,
Phot.1 71 3-1 71 6), 0,285 h. Hals, Kinn, Nase und Ohren sind ab-
gebrochen, auch das Haar hat starke Verletzungen erlitten.
Es ist ein sehr charakteristisches, sicher recht ähnliches Por-
trät einer älteren römischen Matrone; der Eindruck lei-
det allerdings etwas unter den stark entstellenden Beschä-
digungen, besonders scheinen die Lippen dadurch noch wul-
stiger hervorzutreten. Die einzelnen Brauenhaare sind durch
eingeritzte Striche angedeutet. Die merkwürdige Frisur mit
den in zwei Reihen übereinander geordneten, platt anliegen-
den künstlichen Löckchen, die von der Stirn nur ein drei-
eckiges Stück freilassen, und dem hohen Nest aus drei dün-
nen Zöpfen, deren Flechtung ziemlich schematisch wieder-
gegeben ist, weist in die traianische Zeit; vgl. z. B. die sog.
Marciana in München, bei Bernoulli, a. a. O. II 2 Taf. XXXIII.
Eine genauere Bestimmung ist kaum möglich.

Von den kleineren Skulpturen aus dem Demeter-Bezirk
seien nur folgende angeführt: Ein kleiner archaistischer
Jünglingstorso (Abb. 1, Phot. 1 659.1 660) aus weissem Mar-
mor, nur 0,245 h., gefunden zwischen Demeter-Keller und
Stützmauer. Der Kopf und die unteren Teile der Arme und
Beine sind abgebrochen. Das 1. Bein ist, wie bei den archai-
schen c Apollines’, etwas vorgesetzt, die Muskulatur von Brust
und Bauch und am Oberschenkel ist ganz schematisch dar-
 
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