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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 35.1910

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[Heft 3-4]
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Hepding, Hugo: Die Arbeiten zu Pergamon 1908-1909, 3, Die Einzelfunde
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https://doi.org/10.11588/diglit.29170#0517
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DIE ARBEITEN ZU PERGAMON 1 908 - 1 909

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die alle an Nase und Kinn stark verstossen sind; ihr Haar
ist in der Mitte gescheitelt und mit einem Band zusammen-
gefasst, starke Lockensträhnen fallen hinter den Ohren, wel-
che einst Ohrgehänge aus Metall hatten, auf die Schultern
herab. Unten im Bruch ein rundes Stiftloch.—Es seien schliess-
lich noch angeführt das Bruchstück einer Panzerstatuette,
0,25 h. (Phot. 1652) und ein kleiner, stark beschädigter Kopf
eines kahlgeschorenen Aegypters (als solcher zuerst von
Hackl erkannt; Phot. 1 775 I).

In der byzantinischen Mauer südöstlich vor dem Keller-
geschoss war eine kleine Herme verbaut, 0,645 h. (Phot. 1689);
der in zwei Stücke gebrochene Schaft ist 0,09 br. und 0,08 t.,
seine Rückseite ist bis auf den Randbeschlag nicht wie die
übrigen Seiten geglättet; die Löcher für die Armansätze sind
schlecht gearbeitet, darin noch Reste von Eisenstiften und
Kitt. Der Kopf war schon im Altertum abgebrochen und mit
einem Stift in der Bruchfläche und mit einer eisernen Klam-
mer, von der am Hinterkopf noch ein Stück erhalten ist, an
der Rückseite des Schafts befestigt. Ein Stück der r. Schul-
ter und des Halses fehlen. Der jugendliche, bartlose Kopf ist
nicht sehr sorgfältig, aber flott nach einer Herme im Stil des
V. Jahrh. gearbeitet. Im kurzen Haar, das oben nur angedeu-
tet ist, liegt ein otQÖqpiov, dessen Enden auf die Schultern her-
abfallen, ähnlich wie z. B. bei dem polykletisclien Kopf aus
Herculaneum (Furtwängler, Meisterw. 430 Fig. 65). Auf dem
Mittelkopf befindet sich ein vierkantiges Loch, vielleicht zum
Einlassen einer kleinen Stütze für eine Tischplatte. In römi-
scher Zeit hat jedenfalls diese Herme als Tischfuss gedient.
Es wurde nämlich ein hässliches 'CapitelL mit dem Kopf
gefunden, das mit einem an drei Seiten umlaufenden roh
gearbeiteten Eierstab versehen ist, hinten rauh, unten flach
ausgehöhlt, um es mit einem noch erhaltenen Eisenstift auf
dem Kopf zu befestigen, oben glatt mit einem eisernen Dübel
zum Einlassen in die Tischplatte. Ebenso wurde mit dem
Schaft eine ebenfalls ganz roh ausgeführte, schlecht profi-
lierte, runde Basis ausgegraben (H. 0,094, Durchm. unten
0,27, oben 0,23), in deren 0,045 tiefe Einarbeitung die Herme
hineinpasst. Diese verunstaltenden Zutaten gehören zweifel-

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ATHENISCHE MITTEILUNGEN XXXV
 
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