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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0056
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eine kurze Nachricht über das Marmor-Relief, das wir,
wenn auch nicht als ein weithinschimmerndes Giebel- und
Frontvnstück, *) um mit Pindar zu reden, doch als ein
Bild von schicklicher und guter Vorbedeutung unserm Jour-
nal vorsetzen und damit zugleich den bei jedem Kinde uner-
läßlichen Onomatothesien oder der Festlichkeit der Namen-
benennung **) ein für allemal Gnüge zu leisten.

Das Relief, wovon wir hier den Liebhabern nur eine
schwache Kopie anbieten können, befand sich ursprünglich in
der an Marmorn einst so reichen Statuengallerie des Giu-
stinianischen Pallastes und ist in dem unter der Benennung
der Galeria Giustiniani bekannten großen Kupferwerke
zuerst von einem deutschen Kupferstecher, Friedrich Greuter,
abgebildet, von da von Pietro Sante Bartoli in dieAd-
miranda ausgenommen, aus den Admirandis wieder von
von Montfaucon doch über die Halste verkleinert gegeben und,
nach der im Montfauconischen Werke überall herrschenden
Unart, in Zierlichkeit verunziert werden. ***) Ob es sich

*) Pindar Olymp, vi, 5. rtjTiavyks TrpotSünitov. Uebersetzer
und Erklärer (s. Böckh. Not. Crit. p. 574.) deuten dieß auf ein
schimmerndes Vorwort. Allein Pindar bleibt im Bilde von einem
prächtigen Tempelbau. Man besann sich nicht, daß in einigen Gie-
belfeldern des Pronaos ein weitschimmernder goldner Schild mit dem
Medusenkopf (xposoonor) in der Mitte angeheftet war. Lucian im
Hippias c, 7. T. III. p.72. bezieht die Stelle nur auf die Aufhellung
und Beleuchtung des Gebäudes, gibt ihr aber doch auf jedem Fall
eine architektonische, nicht rhetorische Bedeutung.

*') S. Beilage A.

***) S, Galeria Giustiniani T. II. p. 61. Bekanntlich veranstal-
tete der Fürst Vincentio Giustiniani das Kupferwerk mit großen Ko-
sten in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. Der erste Theil,
welcher die Statuen enthalt, ist nach Sandrart's und Ruggieri's Zeich-
nung größtentheils von Natalis und Bloemart gestochen. Der zweite,
welcher die Büsten und Reliefs umfaßt, ist, was die^Büsten anlangt/
auch von Sandrart gezeichnet, größtentheils aber von Persyn gestochen.
 
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