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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0065

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i6

wollen, um einiges Licht in dieß Dunkel zu bringen, die
Hauptpunkte, so wie sich das Frühere an das Spatere ange-
reiht zu haben scheint , unter einander stellen.

I. Die Titanide Rhea gebiert zuletzt nach
allen andern Geschwistern den Zevs auf der Kureteninsel,
auf Creta. Daher heißt die Insel die Geburtsstatte der
Kureten, und die in Zevs göttlichen Kreter werden die
Zevs erze ug er genannt in einer der kritischen Hülfe
noch sehr bedürftigen Stelle im ersten Chorgesang der
Bacchantinnen des Euripides. *) In Kreta vollendete sich
die ganze Fevsfabel; und so zeigte man ohnstreitig in
mystischer Ausdeutung, was der prosaische Sinn dann
buchstäblich nahm, auch das Grabmal des Zevs dort.
Wenn nun aber der alte Fetischdienst mit der Anbetung
deS heiligen, nährenden, prophetisch - rauschenden Eich-
baums sowohl in Dodona als in Arcadien für seinen bis
jetzt noch namenlosen Baumfetisch einen Namen suchte und * **)

Heinrich in seiner scharfsinnigen Monographie über den Epimenides.
Die ihm zugeschriebenen und unterschobenen Werke sind ohnstreitig
von Diodor gebraucht worden. — Schon Heyne machte in seinen
Anmerkungen zu Virgils Georgika IV, 149. aus Columella IX, 2. 3.
bemerklich, daß auch Evhemerus fleißig gebraucht wurde. Vergl. des-
selben Vorlesung tle fontibus Diodori Comment. II. in Comment.
Gotting. T. VII. p. 105.

**) Euripides Bacch. 109. nach Matthias Ausgabe BaXdjxevfia
Kovpr'iTQDV und Sääzoi Kpijrss 4loyeviTopes. Ich glaube, daß
die Augmentations Partikel <?a dnrch den Cretensischen Zdv oder Jevs
entstanden ist, um überhaupt alles Gewaltige, alle Präpotenz anzu-
Zeigen, und so würde Sääeos allerdings hier etymologisch übersetzt
werden können. Die im Etymolog. M. und sonst überall gegebene
Ableitung (s. Fischer zu Weller T. I. p. 165. f.) daß <?a nur so
viel als örä sei, kann nach der von Niemer in der dritten Ausgabe
seines Handwörterbuchs mit feinstem Tack gemachten Bemerkung über
die wahre Aussprache (Th. I. S. 792.) vollkommen bestehn; nur muß
man dabei nicht an die gewöhnliche Präposition 61a denken.
 
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