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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0066

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fand; wenn auf den Stamm dieses altpelasgischen Feti-
schismus die Cretensische Zevsanbetung gepfropft wurde;
da wurde auch in Arcadien Zevs wiedergeboren; da wie-
derholte sich in arcadischen Stammsagen , welchen Callima-
chus folgt , die Erzählung von der Geburt des Lycäischen
Zevs. Da dichtete man zuerst/ daß der Neugeborne erst
nach Creta gebracht worden, und dort die -nöthige Ammen-
pflege erhalten habe. *)

II. Es gehört zu den assyrisch-phönizischen, auch von
den Griechen und Römern gern angenommenen Götter-und
Stammsagen, daß der Gott oder Heros als neugebornes
Kind in einer Höhle gefunden und nicht von menschlichen
Ammen, sondern von Thieren ausgcsäugt worden. Dieß
ist nun auch mit dem wachsenden Zevs der Fall. Eine
durch spatere Weihen und Cercmonien bekannte Grotte auf
dem Cretensischen Gebirge Ida nimmt den Neugebornen
Zuerst auf. Es herrscht hier viel Verwirrung in den alten
Sagen, indem man diese Grotte oft die Dictaische, oft die
Idäische nennt, und sie bald unterscheidet, bald für eine
und dieselbe erklärt. **) Vielleicht war es, wie der Laby-

*) Die Hauptstelle ist beim Pausanias VIII, 58-2. Alles hierher
gehörige sammelte schon Span he im zu Callim. p. gi. Clavier
zum Apollodor S. 12. Die Gegend am Berge Lycaos ist das Theater
dieses wiederholten Spiels; wobei wohl zu bemerken, daß die hieher
gehörige Lycaonfabel, Lpcaon's Verwandlung in den Wolf (S. meine
Abhandlung über die Wolfswuth in Sprengel's Beitragen
n, 30.), dahin deutet, daß dort mit der Einführung des Cretenfi-
schen Zevsdiensts das Reich des Kronos und der Menschenfresser auf-
hörte. Da schon Pausanias versichert IV, 23. 2. daß es ihm beim
besten Willen unmöglich sei, alle die Orte aufzuzahlen, wo Zevs ge-
boren und erzogen seyn sollte; so begreift man, wie dieß zu dem
lächerlichen, aus Cicero de natura Deorum, bekannten Ausweg
brachte, 'die Götter selbst nach ihren Geburtsorten zu vervielfältigen.

**) Nach Aratus Phaen. 33. waren Dicte und Ida benachbarte Berge.
Allein die ganze Stelle ist durch ältere und neuere Kritiker so zwei-
 
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