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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0087

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3S

Es ist, um kurz zu scyn, die in die Crcteusischeu Jupiter-
Mythen vielfach verflochtene Platane, die diese Szene über-
schattet. Zu Gortyna (jener uralten, reichen Hauptstadt
Creta's, *) so wie cs in anderer Rücksicht Knofsus gewesen
ist) sollte der jugendliche Jupiter sein erstes verliebtes Aben-
theuer mit der schönen Europa unter dem Schattcndache einer
Platane gehabt haben. **)♦ Die uralten Münzen von
Gortyna, die auch in spätern Zeiten diesen Typus gern wie-
derholten , zeigen die Europa in einer Platanenlaube auf
einem Baumsturz oder Stierkopf sitzend, den gekrönten Adler
entweder ihr zur Seite, oder in den zärtlichsten Liebkosungen
mit ihr tändelnd. ***) Von diesem Platanus rühmte daher eine
alte Volkssage, er verliere auch im strengsten Winter seine
Blüthen nicht. Will man indeß, was zu Gortyna galt,

*) S. Eckhel Numi Anecdoti p. 149.

**) Dreß wird schon von Theophrast als die mythische Ursache
seiner stets fortgrünenden Blätter angegeben. Hm. Plant. 1. c 15.

р. 44» Bod. a Stap. c. g. p. 29. Schneider. 01) <f>v7cr\.oßo\£i-
fiväoXoyovSi de, obf irri ravTy ifiiyrj Ty Evpbdizy 6 Zevs. Aus
dem Theophrast haben Plinius und Varro diese Naturmerkwürdigkeit
wiederholt. Die Stellen giebt schon Meursius 6reta I, jo. p.33.
Das ixi Ta-Ory des Theophrast erklären die Münzen vollkommen.
Es geschah auf dem Sturz einer abgehaunen Platane, um welche
herum junge Sprößlinge eine Laube bilden. Dieß hatte Schneider
in der Anmerkung zum Theophrast T. 111. p. 53. gegen Hemsterbuys
bemerken können, der vko ra-Ory verbessert. Auch entging dem so
belesenen Herausgeber die Stelle im Antigonus Carystius Mirab.

с. 179. p. 22i. Beckm. von dem Wunderguell, an dessen Rand die
Platane stand.

***) S. Pellerin Recueil T. III. pl. 97. n. 7—10. Museum
Ilunterianum Tab. 28. n. 2i. 22. Ulld vor allen Mionet Oeseri-
ptiou ds medailles antiques T. II. n. 16z—173. PelleNN kannte
diese Fabel nicht und wußte daher auch die etwas undeutlich ausge-
drückte Platane auf n. 9. seiner Sammlung nicht zu deuten. Vergl.
Tournefort Yoyage du Levant. T. I. p. 25.
 
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