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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0096

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mit Kindern reichbegabten Mutter. Auch ich würde es am
liebsten für ein Ex Voto, für ein Donarium oder Weihge-
schenk einer sehr fruchtbaren Mutter halten.

Wo Iuppiter, wäre es auch nur noch der wachsende,
waltet, da darf auch sein treuester Waffenträger und Beglei-
ter, *) der Adler, nicht fehlen. Die Cretenstsche Sage
hatte ihm ja auch schon gar manches Geschäft bei der Pflege
des kleinen Zevs zngetheilt. **) Wir haben ihn auch nirgends
auf den Cretensifchen Münzen, welche den ersten Lebensact
des Zevs vorstcllen, vergessen gefehn. Der sinnreiche Erfin-
der der Composition auf unserm Relief gab ihm aber ein Ge-
schäft, welches bei dem Vogel, dessen Flug und Betragen im
ganzen Alterthum für das vorbedeutendste gehalten wurde,
hier zum zweitenmal den Gedanken ausdrückt: Kampf und
Krieg brach überall aus mit Zevs Geburt und beim Ein-
tritt des ehernen Zeitalters! Wir sehen ihn mit dem Zerflei-
schen eines, vielleicht trächtigen, Hafens beschäftigt, der,
wollte Man die Sache weiter ausspinnen, kurz vorher noch
ein Spielwerk des Paniskos gewesen seyn könnte, welchen
wir hier unten auf der Rohrpfeife spielen sehn. ***) Es ist
bekannt, wie das Schicksal des Hasen, dem, wie schon der

*) diös 7CTt)vös Kvoov in Aeschylus Proem. 1020. Agam. IZY.

**) Er bringt dem kleinen Zevs Neckar in seinem Schnabel, nach
der Byzantinischen Dichterin Möro beim Athenaus XI. p. 491. A.
Er erschien erst selbst unter den Thieren, als Zevs geboren wurde,
nach den Scholien zur Zlias IX. 247. p. 201. Villois. Alles an-
dere hieher gehörige in Hermanns astronomischen Mythologie
S. 392. ff. und in Du puls T. in. P. 11. p. 139. f.

***) Wir erinnern an die seltnen Münzen von Zankle oder Mes-
sana, die Eckhel ln seiner Syllage I. Numorum veterum anecdo-
torum tab. II. io. p. 13. zuerst bekannt gemacht hat, auf welchen
ein noch unbärtiger, junger Satyr mit dem Hasen, dem bekannten
Münztypus von Rhegium und Messana, scherzt. Vergl. Eckhels Doctr.
Num. Yet. T. I. p. 222. der Satyrkopf mit dem Hasen, den Mio-
net T. I. p. 255. n. 331. anfuhrt, gehöre gleichfalls hierher.
 
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