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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0113

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Amathus aufgehangen worden war, Honig bereitenden Bienen erin-
nern sollen, beim Herodot V. 114. — Man schmückte nun aber auch
die kretensische Bienenfabel noch dadurch aus, daß nach einer alten
heiligen Sage (iepds loyos) man diesen Bienen - Ammen des Zevs
nicht nur eine eigene Farbe, sondern auch ein besonderes Narurell
und einen kriegerischen Instinct gab und damit selbst eine Metamor-
phose verband. Es gab große Bienen in der Gegend der idaischen
Grotte, die eine besonders schöne goldgelbe Bronze-Farbe spielten
(paÄ.xo£iö£iir) und allen Stürmen und Schneegestöber auf jener
Höhe des Jda trotzten. Diese Farbe und wetterbeständige Natur
sollte ihnen nach der kuretischen Sage Zevs selbst zur Belohnung (pro
merccde, wie Virgil in einem oft mißverstandnen Ausdruck sagt)
verliehen haben, nach dem ausdrücklichen Zeugnisse Diodors V, 70.

р. 387- Bei der besondern Farbe erinnern wir uns an die blauen
Bienen des indischen Hirten-Gottes Krishna, die sein Haupt um-
flattern, nach M. Jones vergleichender Mythologie in den Recher-
ches asiatiques der Pariser Ausgabe von Langles T. I. p. 200. und
an alle die Bienenabentheuer in der indischen Fabel, wo auch das, welches
am Schluß der Sakontala vorkömmt, seine Stelle fand. S. Sakontala
nach Herder's Ausgabe S. 148. — Sie waren aber auch ergrimmte
Vertheidiger der heiligen Grotte und vertrieben sogar einst in ihren
grimmigen Anfallen die Bewohner der Stadt Rhaucos in Creta, wie
Aelian aus Antenors kretischen Merkwürdigkeiten uns aufbewahrt hat.
Um. Anim. XVII, 55. p. 554. Schneid, vergl. Meursius Creta
II, 7. p. 99. Allein auch die Metamorphose trat hier ins Spiel. In
den Excerpten des Antoninus Liberalis aus des Böos Ornithogonie

с. 19. p. 84» Teuch. Wird die Verwandlung vier räuberischer Gesel-
len, die ganz mit Erz bedeckt in die heilige Grotte drangen und den
dort von den inwohnenden Bienen aufgespeicherten Honigvorrath raub
ten, in Krähen und andere diebischen Vögel erzählt. Wahrscheinlich
waren die blumigten Wiesenmatten, die jene Grotte umgaben, eben
darum besonders geweiht und allem menschlichen Gebrauche entnom
men, damit die dem Zevs geweihten Bienen dort einen ungestörten
Ausflug zum Sammeln hatten. Daß sie ein geweihter Boden waren,
sagt Diodor V, 70. p. 386. ausdrücklich: oi xepi avTpov Aei-
fitovts avtivTca. Eine andere Metamorphose verwandelte die schöne
Nymphe Melissa erst durch Jupiters Gunst in eine Biene, nach Colu
 
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