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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Beilage: Ueber die vorgeblichen Schlangen am Merkuriusstabe
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0160
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III

schälten oder auch wohl vergoldeten Stab gleich bei sich zu
führen und ihn da, wo man seiner bedurfte, mit Laubwerk
und Bändern bedeutsam zu umwickeln. Dieß ist nun der
eigentliche, ursprüngliche Hermes - und Heroldstab (xygv-
xeiov), wie er in den frühesten schriftlichen und bildlichen
Denkmälern allein vorkömmt. Nach und nach tritt aber
auch hier manche kleine Aenderung ein. Der grüne Zweig
bleibt nur noch als Merkmal sühnender Bitte *) in Ge-
wohnheit. Um Stabe gewunden wird er zum bacchischen
Thyrsus. Aber die Bänder bleiben. Nur flattern sie
nicht regellos herum. Man knüpft sie in zwei Schlingen
oder Schleifen. Und in diese Schleifen trägt man nun
die Vorstellung von zwei Schlangenknoten, deren Köpfe
sich oben einander entgegenstehn. Schlangengaukelei uno
mystische Auslegungskunst haben dabei freien Spielraum
gewonnen.

Schmeichle ich mir nicht zu viel, so möchten mir bis
hieher wohl die meisten Alterthumsfreunde willig gefolgt
seyn. **) Aber ich hätte Lust weiter zu gehn, und in
dieser Verschlingung und Verknotung der Bänder oder der
an ihre Stelle getretenen Schlingen noch eine besondere

*) Darum nennt sie der Römer auch schlechtweg Supplicia. S.
Corte zu Sallust's Iugurtha c. 46. p. 625.

**) „Uns schien die Sache immer sehr einfach. Mir weißen Sta-
ben erschien der Friedliche, zum Unterschied des Feindlichgesinnten,
der den Speer trug. An den Staben flatterten Bänder, aus welchen
die Kunst mit der Zeit Schlangen machte und der Witz sie als Sym-
bol der Klugheit und des Verkehrs ansah, so gut, als wie aus Bänd-
chen an den Armbändern der sogenannten Cleopatra Schlangen gewor-
den sind." Heyne in den Götting. gelehrt. Anzeigen 1798.
S. 1550. f. Das letzte Gleichniß paßt nicht ganz. Die Schlangen
in den bekannten Ariadnestatuen sind aus schlangenförmig gewunde-
nen, goldenen Armbändern (Zpinrlieres, 0951? iizmap-xioi. S. ar-
chä0l0gisches Museum von Böttiger und Meyer S. 46.)
entstanden.
 
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