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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Thiersch, Fr.: Ueber die mythologische Bedeutung der auf Aegina gefundenen Bildsäulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0191

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- I4I

den Griechen mit Aufmerksamkeit beobachtet hat , leicht als
vollkommen in ihrer Bestimmung und in der Art und Sitte
jener Zeit begründet zugeben, daß eine Aufstellung zweier
Gruppen von Menschen, besonders von bestimmten Men-
schen aus der historischen Zeit in den Giebelfeldern und als
Hauptzierde eines von besonderer Heiligkeit und Verehrung
umgebenen Tempels in jener Periode, aus welcher die ägine-
tischen Bildsäulen stammen, als eine Gottlosigkeit und Ent-
heiligung des Gebäudes würde seyn betrachtet worden, abge-
sehen davon, daß dann die Pallas zwischen ihnen ohne Sinn
und Bedeutung stünde.

Sind aber die Streiter Gestalten aus der heroischen
Sage, und in einem harten Kampfe um den Leichnam emes
gefallenen Helden begriffen, so erklärt sich, auch abgesehen
von allem Uebrigen, schon hieraus hinlänglich die Gegen-
wart der Pallas. Daß gerade diese Göttin in Kampfscenen
erscheint, welche einen Tempel des Zevs zu schmücken be-
stimmt waren, hat ebenfalls, wie ich höre, zu Rom bei
Manchem die Meinung angeregt, jener Tempel habe gar
nicht, wie man glaube, dem hellenischen Zevs, sondern ihr,
der Göttin gehört, deren Bild in den Giebeln so bedeutungs-
voll ausgestellt gewesen sei. Anbelangend diese letztere Mei-
nung , so ist aus nunmehr sehr guten Zeugnissen erweisbar,
daß der Tempel des hellenischen Zeus auf dem höchsten Berg-
rücken von Aegina, eben da, wo die Bildsäulen gefunden
worden, gestanden habe. Doch auch hierüber erwarten wir,
wie billig, erst die weitere Mittheilung der abweichenden
Ansicht.

Vor allen aber ist klar, daß hier die Göttin erscheint,
um dem einen Theile gegen den andern zu helfen, als die
Lenkerin der Schlachten und Beschützerin des mit Besonnen-
heit verbundenen Muthes. So beschirmte sie den Hera-
kles in seinen Abentheuern und rühmt sich dessen bei Homer
Jl. 5, 362. „Nicht mehr denkt er (Zeus) dessen,
wie oft ich helfend den Sohn ihm Rettete,
welchen mit Noth des Eurystheus Kämpfe be-
 
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