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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Thiersch, Fr.: Ueber die mythologische Bedeutung der auf Aegina gefundenen Bildsäulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0193

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143

Kämpfenden ruhig und, meinte man, ohne irgend ein
Zeichen von Theilnahme dasteht. Wie soll man sich die-
ses erklären? wie ferner, daß die Streiter auf sie nicht
die mindeste Rücksicht nehmen, sondern auf einander ein;
dringen, eben als ob sie ganz allein unter sich zu ent-
scheiden hatten, und weit entfernt, die Gegenwart einer
Gottheit auch nur zu ahnen? Um beim Letzter» zu begin-
nen, so ist zwar in manchen Fallen die Hülfebringende
Göttin Feinden und Freunden sichtbar. So begrüßt sie
bei Hesiod a. a. O. den Herakles und Zolaus und be-
steigt den Wagen der Helden, geht auch dann dem Ares
entgegen und bedroht ihn mit Worten; aber gemeiniglich
tauscht sie durch fremde Gestalt, wie oft in der Odyssee,
oder bleibt, obwohl gegenwärtig, den Augen der Menschen
verborgen, und ihre Gegenwart giebt sich den Beschützten
nur durch ungewöhnliche Kraft und Erfolge kund. Fer-
ner vermag sie zu bewirken, daß sie von dem Einen,
welchem ihre Erscheinung gilt, gesehen wird, allen andern
um ihn aber verborgen bleibt, wie dem Achilleus vor der
Versammlung deS ganzen HeereS und seiner Fürsten II. a,
198. „Ihm erscheinend allein; doch der an-
dern sähe sie keiner," und kann, wie sich, so auch
ihren Schützling gleichsam mit Unsichtbarkeit umgeben Od.
7-, 39 ff. Die Tragiker sind diesem Vorgänge der epi-
schen Sänger gefolgt. So spricht bei Sophokles zu An-
fang des AjaS Athene mit Odysseus, ihre Stimme schallt
wie eine tyrrhenische Trompete, aber ihre Gestalt
ist wie ihm, so den Zuschauern verborgen. Odysseus
erkennt sie und antwortet: „O Stimm' Athana's, von
der liebsten Göttin mir, wie deutlich, wenn unsichtbar
auch du selber bliebst, hör ich den Zuruf und erfass' ihn
im Gemüth." Eben so hält sie darauf ungesehn Zwie-
sprache mit dem Ajas und verhüllt sogar den Odysseus
seinen Blicken v. 84. Tekmessa erklärt sich hierauf
in dem Bericht über des Ajas Betragen in Bezug auf
jene Unterredung: „ Zuletzt weilend durch das Thor ent-
spann er dort Gespräch mit einem Schatten." v. Zoo. Wie
 
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