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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Thiersch, Fr.: Ueber die mythologische Bedeutung der auf Aegina gefundenen Bildsäulen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0197

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i4?

wie sie es gegen den Diomedes selbst bezeichnet, zu dem sie
spricht: .»dir aber stehe ich zur Seite und der

schirme dich." * *)

Ehe wie auf die Streiter übergehen, ziehen noch die vier
rathselhaften weiblichen Figuren unsere Aufmerksamkeit auf
sich , welche über den vier äußersten Winkeln der beiden Gie-
belfelder standen. Sie heben mit einer Hand das Gewand
auf, als scheut-m sie darauf zu treten, und strecken die an-
dere aus, indem sie den Daumen eingeschlagen und von den
andern Fingern bedeckt haben. Diese symbolischen Eigen-
heiten reichen hin, sie zu bezeichnen. Das Aufheben des
Gewandes deutet auf den leisen Gang eines unbemerkt Heran-
nahenden, wie bei den Bildern der Hoffnung; das Ein-
schlagen des Daumens aber ist Zeichen des Hem mens und
Z w i n g e n s im Allgemeinen, besonders aber des höchsten
Zwanges oder des Todes. Als solches war es auch
zu den Römern in die Amphitheater übergegangen, und der
eingebogene Daumen (conversus pol lex) Dcß Zu-
schauers befahl dem Fechter, welcher seinen Gegner niederge-
worfen hatte, ihn umzubringen. **) Die Bilder deuten
also auf das unvermuthete Herannahen eines unvermeidba-
ren Todes, und können dennoch nichts anders ftyn, als
Keren oder Todesgöttinnen, wozu wieder der Um-
stand paßt, daß sie über den Ecken der Giebel stehen, unter
denen die Bilds ulen tödtlich verwundeter Krieger liegen.
Niemand wird sagen, daß als Todesgöttinnen sie nicht über
dem Tempel des ZeuS stehen können, ohne eine traurige
Vorbedeutung zu geben. Sie stehen darüber, nicht in Be-
zug auf den Tempel als solchen, sondern in Bezug auf die

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80Y.

*) Consurgit adictus: Et quoties victor ferrum jugnlo inaerit,
illa Delicias ait esse suas, pectusque jacentis Virgo modesta jubet
converso pollice rwnpi. Prudentius contra Symmachum II, 1096.

Die abweichenden Meinungen über conversus pollex stellt Pitiscus in
Lexicon Antiqq. Roman, s. v. pollex zusammen.
 
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