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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Böttiger, Carl August: Almathea oder der Cretensische Zeus als Säugling: (zur Erläuterung des Titelkupfers)
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Erster Abschnitt
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Levezow, Konrad: Amor und Ganymedes die Knöchelspieler: zur Erläuterung eines alten Kunstwerks in dem königlichen Schlosse zu Charlottenburg bei Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0246
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laugnen, daß Polyklet die erste Idee und das erste Beispiel
zweier nackten spielenden Knaben in seinen AstragalizanLen
erfunden und den Nachkommen übergeben haben könne, die
aber nicht Eros und Ganymedes gewesen zu seyn scheinen,
wenigstens folgt dieß nicht aus Plinius Worten.

Ob aber jener Knabe, dessen Statue zu Winkelmanns v
Zeit in Rom im Palaste Barbarini gezeigt ward und der
in eine abgebrochene, einen Astragalus haltende Hand eines
andern Knaben beißt, mit dem er eine Gruppe bildete,
mit Winkelmann *) wirklich für einen Amor zu halten
sei, muß wohl mit Recht bezweifelt werden, da die -Ab-
bildung dieses Werks, welches sich jetzt im Brittifchen
Museum zu London befindet, **) nicht einen Amor, son-
dern einen mit einer kurzen Tunika bekleideten, derben
Knaben zu erkennen giebt.

Eine andere Art von Vorstellung knöchelspielender Kinder
aus dem Alterthum gewahren die Statuen kleiner Mädchen,
welche bei erhaltenen Köpfen Porträtfiguren zu erkennen ge-
ben und mit einem leichten, nachlässig von dem einen Arm
herabfallenden Gewände bekleidet auf der Erde liegen und im
Spiel mit einigen Knöcheln begriffen sind. Es ist vielleicht
'.»icht unzweckmäßig, darüber hier einige Worte zu sagen.

Die schönste dieser Statuen besitzt die Preußische Samm-
lung aus dem Nachlasse des Kardinals Polignac, auf den
sie aus Rom von dem ehemaligen Direktor der dortigen fran-

*) S. Winkelin. Anmerk, zur Gesch. d. K. d. A. S. 91.

**) Siehe die Abbildung in: A Description of the Collection
of Ancient Marbles in the British Museum ; with Engravings.
Part. II. (Lond. 1315. 4to) Plate XXXI. Das Monument wurde
in den Badern des Titus zu Rom unter der Regierung des Pabstes
Urban VIII. gefunden. In dem Palaste des Titus stand aber jenes
Werk von Polyklet (S. n. 5.) Es ist nach dem Urtheile des Her-
ausgebers des angeführten Werkes die Arbeit eines Meisters und
könnte daher leicht eine treffliche Kopie jenes berühmten Urbildes
seyn, welches im Palaste des Kaisers stand, wie auch Winkelmann
meinte.

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