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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0268

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man in einigen in Tuff gehauenen Grabkammern vor der
Porta del popolo in Rom, wovon der dänische Mahler
Cabott einiges zeichnete, und auf 21 Blattern gestochen mit
kurzen Erklärungen von Zoega 1795 herausgab. Auch zu
Catania in Sizilien erinnere ich mich einige Ueberreste von
Reliefs in Gips in einem unterirdischen Gange nahe der
Hauptkirche allda gesehen zu haben.

Z. 9. Als einen zur Plastik gehörigen Stoff können wir
auch den Mehlteig nennen. Es waren aber mehr Kuchen-
bäcker, als Künstler, die hievon für Bildwerke Gebrauch
machten. Sie gaben dem Teige mannigfaltige Gestalten,
um mit ihrer Waare nicht bloß den Geschmack, sondern auch
das Auge zu reizen. Wer erinnert sich hiebei nicht seiner
Jugend und der Pfefferkuchen? — Aus Leig verfertigte
man Lhiere, welche man an der Stelle der wirklichen den
Göttern opferte. Dies that besonders die Schule des Py-
thagoras , da sie die blutigen Opfer verabscheute. Daß die
Aegypter schon Thiere aus Teig opferten, sagt Herodot (2,
47.) — Aus einer Stelle bei Plinius (18, 20. S. 2.)
möchte man schließen, daß die Alten auch bei dem Erzguß
Gebrauch von dem feinsten Semmelteig machten: aber wel-
chen? — wäre es zu den Formen, in denen man das Erz
goß? — Wir glauben aber nicht, daß eine Form von
Pflanzenstoff der Glut des flüssigen Erzes widerstehen würde.

tz. io. Den Anfang und die Erfindung der Plastik bei
irgend einem Volke bestimmen zu wollen, ist eitel. Aus
Thon, Teig oder Wachs irgend eine Figur kneten, im Sande
oder mit der Kohle an der Wand den Schatten irgend eines
Gegenstandes umziehen, ist Sache des Triebes, wie bei dem
jungen Lucian — wozu weder besondere Anlage, nochUebung
vorausgesetzt wird. Auch steht kaum irgend ein Volk auf
einer fo tiefen Stufe, daß es nicht irgend ein figurirtes
Idol aufzuweisen hätte. Indessen wenn nicht besondere Ver-
anlassungen und Umstände hinzutreten, die Bildung eines
Volkes zu entwickeln; so wird daraus nie ein Kunstzustand
hervorgehen. Die Sage von vorhandenen Bildwerken bei
den Griechen ist so alt, als die Nation selbst; aber wem
 
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