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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0273

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dervollen Erhaltung des Kypselus allda geweiht. Nach
Herodot (Z, 92.) war der Behälter, worin die Mutter ihn,
als Kind verbarg, als die Abgesandten der Bacchiaden ihn
zu tödten kamen, nichts anders, als ein gewöhnliches Ge-
traidemaas. Dies laßt deutlich wahrnehmen, daß die vie-
len und reichen Bildwerke von Cedernholz, Gold und Elfen-
bein, welche äußerlich das Gefäß zierten, später gemacht
wurden, und das alte Fruchtmaas dadurch bedeckt, und
im Innern eingeschlossen war. Wir zweifeln indessen, daß
diese reichen Auszierungen zur Classe der Bildwerke gehörten.
Dieselben scheinen uns eingelegte Arbeit gewesen zu seyn,
und also eher der Classe der Mosaik und Mahlerei anzuge-
hören. Doch hievon füglicher zu einer andern Zeit.

Die Nachkommen des Kypselus haben aber nicht nur die
Kiste desselben, sondern auch eine goldene Statue des Jupi-
ter zu Olympia geweiht. Diese war nach Strabo (8, pag.
378.) von getriebener Arbeit; doch, wie wir vermuthen,
nur das Gewand, der Kopf und die übrigen nackten Theile
aber auch von Elfenbein; denn, wenn gleich dies nicht aus-
drücklich angegeben ist, läßt sich doch kaum daran zweifeln,
indem solches bei den goldenen Statuen der Griechen allge-
mein der Fall war.

Die Kypseliden erloschen schon im dritten Gliede nach
einer Regierung von 73 Jahren, und noch vor der Zosten
Olymp. — Die Arbeit dieser reichen Weihgeschenke fällt
also in die vierziger Olympiaden (Aristot. Polit. 5, n.)

Nach dieser Zeit ward das Elfenbein zu Bildwerken im-
mer häufiger gebraucht. Dipönus und Styllis, welche um
die zoste Olymp, blühten (Plin. 36, 4.), arbeiteten darin
(Paus. 2, 22.). Statuen ganz aus Elfenbein zu verferti-
gen, wenn es nicht kleine Bilder waren, scheint nicht üblich
gewesen zu seyn. Gewöhnlich brauchte man es an Stand-
bildern blos zu dem Gesichte und andern nackten Lheilen,
entweder mit dem Eben - und Cedernholze, oder mit ver-
goldeten Holzarten (Paus. 2,22. 5, 17. 7, 26.) in Ver-
bindung, hauptsächlich aber mit dem Golde, worin Griechen-
land die mächtigsten Tempel - Colossen aufzuweisen hatte.
 
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