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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0274

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221

Wir nennen blos den Jupiter zu Olympia, die Minerva in
Athen, und die Juno zu Argos.

§. 4. Ueber die Technik, das Elfenbein zu so großen
Standbildern zu bearbeiten, haben wir wenig Nachrichten.
Was wir indessen hierüber erfahren, wollen wir hier beifü-
gen, zugleich mit unserer Ansicht von solchen Arbeiten. Aus
den wenigen Ueberresten läßt sich nichts entnehmen, indem
solche, wie in dem Museum der vatikanischen Bibliothek,
nur kleine Werke betreffen.

1. Daß bei den großen Werken das Elfenbein Stück-
weise zusammengesetzt werden mußte, läßt sich leicht aus
dem entnehmen, da das Material nur in mäßigen Stücken
vorhanden ist. Deutlich sagt es uns Pausanias (4, 31.)
welcher berichtet: Damophon habe die Statue des Jupiter
zu Olympia, deren Fugen sich aufgelößt hatten, hergestellt,
und die Stücke auf's genaueste wieder vereinigt.

2. Erfahren wir von Lucian (in Gallo tom. II. p.
260. Ed. Joh. Bened.), daß solche Colossen von Gold
und Elfenbein inwendig hohl waren, aber ein großes Ge-
rüste enthielten, worauf die verschiedenen Theile des Bildes
angeheftet und befestigt wurden

3. Giebt uns Aelian (de nat. Anim. 27, 32.) den
Leim an, womit man die verschiedenen Stücke von Elfenbein
mit einander verband. Dieser Leim wurde aus den Einge-
weiden des Störs gemacht. Er war durchsichtig und hielt
so fest, daß das Geleimte zehn Tage ungefeuchtet bleiben
konnte, ohne aus den Fugen zu lassen.

4. Berichten uns Andere, daß man das Elfenbein zu
erweichen verstand, um es zu biegen, zu dehnen, und ihm
eine beliebige Form zu geben. Dies geschah nach Pausanias
(5, 12.) durch Feuer; nach Plutarch (tom. VII. p. 945.
ed. Reisk.) durch Zythum. Dies versichert auch Dioscor
rides ( 2, 109.); aber das gleiche konnte nach ihm (4,76.)
auch durch die Alraunwurzel bewirkt werden. Zu bemerken
ist: daß nach Dioscorides (1. c.) und Plinius (22, 32.)
das Zythum ein Trank aus Gersten, ähnlich unserm
Biere, war. Zythum war die ägyptische Benennung,
 
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