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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0286
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ders in den ägyptischen, war ihnen ein Räthsel und sie glaub-
ten: die Alten müßten sich auf eine Härtung der Werkzeuge
verstanden haben, die wir jetzt nicht mehr kennen. Zm Klei-
nen wie im Großen erscheint diese wundervolle Volleudungs-
weise. Ich gedenke nur des berühmten Rumpfes von schwar-
zem Basanit in dem Museo Borgia, auf dessen Leib wie-
der kleine Figuren eingehauen sind; so vollendet und fleischig,
wie man nur die schönsten Gemmen zu schneiden vermag.
Francesco del tadda (vasari introd. p. 11.) hat sich
im i6ten Jahrhundert berühmt gemacht durch seine Ver-
suche, den Porphyr wieder zu bearbeiten. Wir sehen auch
wirklich einzelne gut ausgeführte Köpfe von ihm. Aber ein
Rarhfel bleibt jene Vollendung und Tiefe der Falten, die
wir in dem Rumpfe der Minerva am Fuße des Kapi-
tols, oder in den Gewandstatuen der barbarischen. Für-
sten, die wir angeführt haben, bewundern. — Doch
alle Vollkommenheit der Technik in den harten Steinen
konnte den Werken schon dadurch, daß sie farbig sind,
und einen zu großen Glanz haben, nie jenes Gefällige,
Weiche und anscheinend Natürliche geben, wie dies in
mittelharten und weißen Steinen der Fall ist.

Der Marmor hat schon die Farbe für sich, und bei
der Gediegenheit der Masse jenes Fettliche, daß sich alle
Schattirungen darin mit jener Weichheit und Klarheit
zeichnen, wie auf dem Fleische des menschlichen Körpers
selbst. Der Stein läßt sich durch die Anwendung man-
nigfaltiger Werkzeuge leichter bändigen, und hat doch jene
Härte, welche die genaueste und schärfste Ausführung zu-
läßt. Die Alten waren seiner Bearbeitung vollkommen
mächtig, nicht nur in dem Nackten, sondern auch in den
Haaren und in den Gewändern, obwohl letztere gewisser-
maßen schwieriger, und daher auch später ihre Kunstvoll-
endung erreichten. Viele Monumente zeigen dies, und
auch die Geschichte weiset darauf hin. So wird noch
von Myron gesagt, daß er die Haare nicht besser, als
die frühere noch rohe Kunst gemacht habe (Plin. 34, 19.
 
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