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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0287

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8. Z. *) Erst um die 9vste Olympiade führte Callimachus
den Bohrer zur Bearbeitung des Marmors ein (Paus. i,
26*), und dem Gebrauche desselben scheint man jene tiefen
Falten bei den Gewandfiguren zu verdanken zu haben/ welche
so natürlich zu bilden kein anderes Werkzeug so geschickt seyn
mochte.

§. 7. Zu der Technik gehört auch das Schneiden, das
Abreiben und Glätten des Marmors. Die Alten waren sehr
aufmerksam auf die Auswahl der Sandart, um denselben
zu schneiden. Schon von Alters her zog man den äthiopi-
schen Sand vor, weil er rein und ohne Unebenen schnitt,
welches nicht so der Fall war mit andern Sandarten, als
vder indischen, der ägyptischen von Coptos und der naxischen
aus Cyprus. Diese schnitten nicht so rein, und so hatte
man dann viel Mühe, die Stege und Unebenen wegzuschlei-
fen. Später fand man auch einen vortrefflichen Sand hiezu
in den Untiefen des adriatischen Meeres. Zum Abreiben
und Glättest der Marmor brauchte man den thebaischen Sand,
oder den zerriebenen Pimsstein, oder den zerriebenen Porus
(Plin. 36, 9.). Der Porus war ein Stein von der Weiße
und Härte des parischen Marmors, aber geringer von Ge-
wicht (Plin. 36, 38. cf. Theophrast. de lapid. §.15.).

In Rücksicht des napischen Sandes erfahren wir noch,
daß er von den Schleifsteinen, die in Cyprus gefunden wür-
den, herkomme, und zum Glätten der Marmor sowohl, als
zum Schneiden und Glätten der Gemmen lange Zeit als der
vorzüglichste gehalten ward; daß aber nachher Schleifsteine
aus Armenien eingeführt worden seien, denen man den Vor-
zug vor den cyprischen gab (Plin. 36, 10.).

*) Dasselbe ließe sich auch noch von Phidias sagen. Unter den
Fragmenten der Giebelstatuen am Parthenon, die Lord Elgin
nach London versetzt, und wovon der Minister von Humboldt uns
die Abgüsse überbracht hat, ist ein sehr schöner weiblicher Kopf, an
welchem aber die Haare noch lange nicht die natürliche Bearbeitung
zeigen, die wir in spatern Monumenten bewundern.
 
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