Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

DOI Heft:
Zweiter Abschnitt
DOI Artikel:
Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0291

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
238

war man bedacht, die Fügungen so anzubringen, daß sie so
viel möglich versteckt blieben. — Das größte Werk im Um-
fang aus Einem Stein, das auf uns kam, ist die Gruppe
des sogenannten Farnesischen Stiers, die Arbeit des Apollo-
nius und Tauriscus, welche schon Plinius (36, 4. S. 10.)
rühmt. Hingegen ist die ungleich geringere Masse der Gruppe
Laokoons zusammengesetzt, und nicht aus Einem Stein, wie
derselbe Schriftsteller meint. Oder wollte er mit seiner
Angabe — ex uno lapide — blos andeuten: daß Lao-
koon mit seinen Söhnen eine verbundene Gruppe mache, und
die Figuren nicht, wie bei manchen andern Gruppen, ge-
trennt ausgestellt waren? —

Daß man irgend durch einen Zufall beschädigte Werke
großer Meister wieder herstellte, sehen wir an dem berühm-
ten 1orso des Hercules den Beweis. Deutlich nimmt man
an dem Gesäße und an andern Stellen die Spuren alter Re-
stauration wahr.

tz. i i. Ueber das Alter der Bearbeitung des Marmors
zu Bildwerken berichtet Plinius (36, 4. S. 2.), daß Di-
poenus und Scyllis aus Creta, die um die ZOste Olympiade
blühten, als die ersten Marmorarbeiter bekannt wären.
Doch meint er: eine Brldhauerfamilie von Chios scheine
schon weit früher sich mit solchen Arbeiten abgegeben zu
haben. Plinius nennt nämlich die Brüder Bupalus und
Anthermus, welche mit Hipponax um die 6oste Olympiade
lebten, und sagt: daß schon ihr Urgroßvater Malas Mar-
morarbeiter war. Nun meint er: wenn man von den Uren-
keln auf Malas zurückrechne, müsse sich ergeben, daß die
Bildhauerei in Marmor schon mit dem Anfang der Olympia-
den begonnen habe. Man sieht hieraus, daß Plinius mit
seiner Berechnung es so genau nicht nimmt. Denn wenn
Malas die Marmorarbeiten auch erst in den vierziger Olym-
piaden angefangen hätte, so konnte er doch Urenkel haben,
die in den ersten sechziger Olympiaden die Bildhauerei trie-
ben. Habe es also auch mit Malas seine Richtigkeit, so ist
es deswegen nicht nöthig, ihn viel früher, als die Cretenser
Dipoenus und Scyllis anzunehmen. Uebrigens weiß Plinius
 
Annotationen