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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0294

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sie spater nicht mehr nachzumachen verstand. Daher die
Klagen des Plinius (34, 3 u. 18*) über den Verfall des
Erzgusses seiner Zeit, die man aber nicht so nehmen muß,
als wenn man in Hinsicht des Materials hätte sparen wollen,
oder als wenn man die anderweitige Technik nicht mehr ge-
hörig verstanden hatte. Die Klagen gehen hauptsächlich
dahin, daß man jene schönen Farben in der Erzmischung
nicht mehr hervorzubringen verstand, die man in den Mei-
sterwerken der frühem Zeit bewunderte.

tz. 3. Doch ehe wir weiter gehen, wollen wir sehen,
was uns Plinius von der Erzmischung seiner Zeit lehret.
Diese Nachrichten sind freilich nicht so genau, als wir wohl
wünschen möchten; aber in Ermanglung des Genauer« mag
auch eine unvollkommnere Kenntniß hievon nicht unwichtig
seyn.

Man unterschied erstlich das unter dem Hammer dehn-
bare weiche Erz von dem spröden, welches gegossen ward,
und sich nicht hämmern ließ. Letzteres nannte man daher
Aes caldarium, und jenes reguläre. Das Erz, wel-
ches die Cyprischen Bergwerke lieferten, war von Natur
dehnbar. Das Kronerz (Ae8 Coronarium), so genannt,
weil die Histrionen es zu ihren Kronen gebrauchten, ward
davon gemacht. Man verarbeitete es zu dünnen Blechen,
und bestrich es mit Ochsengalle, wodurch es das Ansehen
von Gold erhielt.

Das Erz, oder vielmehr das Kupfer aus andern Berg-
werken, war an sich nicht dehnbar, sondern es mußte erst
durch die Kunst zum Ae« reguläre geläutert werden. Je
sorgsamer und öfter man es an einem nicht zu heftigen Feuer
auskochte, desto besser ward es. Um Holz zu sparen, und
es desto leichter in Fluß zu bringen, that man zu dem Cam-
panischen Kupfererz je acht Pfund Blei zum Hundert hinzu.
In Gallien schmolz man es zwischen glühend gemachten Stei-
nen, um das Uebermaß der Hitze und der Auskochung zu
verhüten, weil das Erz dadurch schwarz und spröde ward.
Noch macht unser Autor hiebei die Bemerkung, daß alles
Er; bei kalter Witterung leichter in Fluß komme.

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