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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0295

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242 —--

Die Mischung des Erzes für Bildwerke, und so auch
für die Tafeln zu Anschriften (temperatura statuaria et
tabularis) machte man so: man schmolz zuerst das Kupfer-
erz, und that dann in die bereits in Fluß gebrachte Masse
ein Drittel aufgekauften alten Erzes hinzu. Denn man hielt
das schon gebrauchte, oft gescheuerte und blank gemachte
Erz hiezu für besser. Weiter mischte man Silberblei dazu,
je zwölf und ein halbes Pfund zu hundert. (Das Silber-
blei (Blumbum argentarium) bestand zur Hälfte aus
Zinn, und zur Hälfte aus Blei.)

Die Mischung des Erzes, um getriebene Arbeiten zu
verfertigen (so verstehe ich den Ausdruck: temperatura
formalis), war die weichste; man mischte das Kupfererz
mit einem Zehntel (schwarzen) Bleies, und mit einem
Zwanziger Silberbleies; so entstand jene Art von Farbe,
welche man die griechisch-ähnliche (graecanicus color)
zu nennen pflegte.

Die zu den Töpfen übliche (ollaria) Mischung ent-
stand , wenn man je drei oder vier Pfund Silberblei zu hun-
dert Pfund Kupfererz hinzuthat.

Noch fügt der Autor die Nebenbemerkung bei, daß das
Cyprische Kupfererz mit Blei versetzt in den Statuen die Pur-
purfarbe des Saumes an der Toga nachahme. So weit
Plinius (34, 20.) im Auszuge, wobei ich jedoch nicht
sprechen will, den Sinn des Verfassers überall richtig ge-
troffen zu haben. Aber gesetzt auch, daß der Sinn richtig
gegeben sei, so ist doch die Angabe an sich wenig genügend.
Plinius unterscheidet nicht zwischen Kupfer und Erz; für
beide braucht er dasselbe Wort: Aes. In Rücksicht des
Cyprischen sollte man fast glauben, daß das Metall, wie
man es grub, nicht reines Kupfer war, sondern schon gleich-
sam erzartig gemischt vorkam (vielleicht mit Zink, Cadmia.)
Vielleicht auch daß man alles reine aus dem Bergwerk ge-
wonnene Kupfer nicht verkaufte, sondern es zuvor mischte,
und dann erst in den Handel brachte.

Zweitens spricht Plinius (34,2.) von mehrern Kupfer-
erzen, welche in Rücksicht ihrer Reinheit und ihrer Bestand-
 
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