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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0299

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Knaben, die er so liebte, daß sie nach ihm den Beinahmen
erhielt (Plin. 1. c.)

Solche Liebhaber von Bildwerken in Corinthischem Erze
gab es mehrere. Der Redner Hortensius führte die Sphinx,
welche von Verres erhalten zn haben ihm Cicero vorwirft,
auch immer mit sich, und der Consular C. Certius trennte
sich von einer Corinthischen Bildsäule auch in der Schlacht
nicht (Plin. 34, i8.).

Nach Plinius (34, 3.) hatte das statuarische Erz
von Cvrinth eine Farbe, welche in das Leberfarbene spielte,
und deswegen den Namen Hepatizon führte. An die-
ser ihm eigenthümlichen Farbe unterschied man es auch
hauptsächlich noch in späterer Zeit. Plinius der jüngere
(Lp. Z, 6.) gedenkt einer Statue in diesem Erz, die er
erst selbst angekauft hatte. Er erkannte ihre Aechtheit an
der Farbe, und bezeichnet sie zugleich als ein altes Werk
von hoher Kunst. Martialis (9, 60 ) scheint zu verste-
hen zu geben, daß die Corinthischen Erze auch einen be-
sonder» Geruch mit sich führten, indem er sich über die
Kennerschaft eines armen Teufels belustigt, der mit der
Nase die Aechtheit des Corinthischen herauswittern wollte.
Eine Vorzüglichkeit des Corinthischen Erzes scheint auch ge-
wesen zu seyn, daß es nicht so leicht, wie andere Erze, den
Grünspan erzeugte (Cicero Tu8c. Quaest. 4, 14.). Doch
über die letzter» zwei Stellen sind wir nicht sicher, ob sie
das Statuenerz, oder aber blos jene später» Geräthschaften
betreffen.

Ob unter den auf uns gekommenen Bildern in Erz noch
solche von Corinthischem Erz seyn möchten, läßt sich na-
türlich jetzt nicht mehr entscheiden, besonders da die Zeit,
und das lange in der Erde Liegen gleichsam alle ursprüngliche
Farbe an denselben verwischte. Das erhaltenste Werk in
dieser Beziehung scheint der schöne Mercur zu Portici; und
wahrlich seine Oberfläche spielt noch so in's Leberfarbne, daß
bei dem Besehen desselben uns mehr als einmal das Corin-
thische Erz einfiel. Von einem andern Bilde läßt sich das
Corinthiscbe Erz einigermaßen vermuthen, aber wegen des
 
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