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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0303
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auf solche Weise ausgeplündert hatte, schlug er Werkstätten
in Syracus auf, und versammelte eine große Menge der
geschicktesten Arbeiter, welche acht Monate beschäftigt wa-
rm, goldene Gefäße zu arbeiten und die abgelößten Kunst-
werke von Silber daraufzu setzen. Dies geschah so geschickt,
daß sie das Ansehen hatten, für diese Goldgeschirre ursprüng-
lich gemacht worden zu seyn.

Wären solche Zierden Gußwerke gewesen, so würden sie
mit dem Körper des Gefäßes zugleich gegossen seyn. Wollte
man aber die Figuren sich als einzeln gegossen denken, so
erinnere man sich dabei, daß das Silber durch den Guß
spröde wird. Dagegen bleibt das Silber bei den Triebwer-
ken biegsam, und leidet keine Gefahr, bei dem Abnehmen
und Versetzen zerbrochen zu werden.

Daß man später bei großen statuarischen Werken in Sil-
ber auf gleiche Weise verfuhr, steht leicht zu vermuthen.

In Silber sind nur wenige Bildwerke auf uns gekom-
men. In dem Museo zu Portici finden sich die Apotheose
Homer's und der Tod der Cleopatra, beide Triebwerke in
Relief; und in gleicher Kunstart sind auch die figürlichen
Arbeiten an dem Silbergeschirr, welches man im I. 1792
in Rom entdeckte, und dann in den Besitz eines Herrn von
Schellersheim kam. Ob der silberne Schild im Pari-
ser Museum, der die Rückgabe der Briseis vorstellt, auch
getriebene Arbeit sei, ist mir nicht bekannt; und in derselben
Unwissenheit bin ich in Rücksicht der goldenen Patera, ein
bacchisches Mahl mit Hercules vorstellend, die in derselben
Sammlung sich befindet. Milli n hat beide in seinen un-
edirtcn Monumenten bekannt gemacht. Sie gehören beide
in die Zeit des Verfalles der Kunst, wie die Silberwerke
des Herrn von Schellersheim.

§. 7. Getriebene Werke in Erz finden sich noch in Meh-
rern Sammlungen. Ich will nur die in Pompeja aufgefun-
denen Waffenrüstungen anführen; und dann ein unvergleich-
liches Relief im Besitz des Herrn John Hawkins, wel-
ches er auf seiner zweiten Reise in Griechenland im I. 1797
zu Dodona gekauft hat. Es stellt einen phrygisch gekleideten
 
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