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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0304

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Jüngling und eine neben ihm sitzende, bis auf die Hüften
entkleidete, weibliche Figur mit zwei Liebesgöttern dar.
Wahrscheinlich der Besuch der Venus bei Anchises. Das
Erz hat kaum die Dicke eines Pergamentblattes, und die
Farbe spielt in das Gold. Ungeachtet der Dünnheit des
Erzes sind doch kleine Zierden, wie Armbänder, in Silber
darauf eingelegt. Die Arbeit, mit der höchsten Zartheit
ausgeführt, zeigt dabei einen Charakter von Größe und
Schönheit, wie man sich dieselbe nur im schönsten Zeitalter
der Kunst denken kann.

Ein sehr altes mit dem Hammer getriebenes Werk, wo-
von die einzelnen Stücke noch unbeholfen mit Nageln zu-
sammengenietet waren, erwähnt auch Pausanias (3, 17.).
Es war die Statue eines Jupiter von der Hand des
Learchus von Rhegium, eines Schülers des Dipoenus und
Scyllis.

tz. 8. Die andere Technik in den Metallen war der
Guß. Wir haben schon unfern Zweifel geäußert, ob
diese Art der Technik zu viel bei Gold und Silber ange-
wendet worden sei. Aber desto gewöhnlicher war das Gie-
ßen der Bildwerke in Erz, und dann in Eisen.

Von den statuarischen Erzen zum Guß haben wir gespro-
chen. Sehr wünschten wir, etwas Näheres über die Tech-
nik des Gusses selbst zu erfahren. Allein alles beschränkt
sich auf die Nachricht des Philo von Byzanz in feinem Buche
von den sieben Wundern, wo er die Bildung der Cvlossen
zu Rhodus durch Chares von Lindus, einen Schüler des
Lysippus, beschreibt. „Sonst, sagt er, werden die Sta-
tuen gewöhnlich so gemacht, daß die Künstler zuerst ein Mo-
dell davon verfertigen, dann dies Thongebilde in Theile
zerlegen, und diese einzeln gießen. Haben sie dann alle
Theile gehörig zusammengesetzt, so stellen sie das Bild auf."

Hieraus erfahren wir das einzige Wesentliche, daß
die Alten die Statuen nicht im Ganzen auf einmal zu
gießen pflegten , sondern den Guß derselben theilweise Vor-
nahmen. Hierin also gingen sie von dem gewöhnlichen
Verfahren der Neuern ab, welche glauben, daß ein Guß-
 
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