Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

DOI Heft:
Zweiter Abschnitt
DOI Artikel:
Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0307

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Oberfläche der Form auf den Guß selbst absetzen, und das
Erz verunreinigen.

Man darf daher zu der Gußform keine solche Substanzen
nehmen, wobei Gefahr wäre, daß sie wahrend des Gusses
verglasen, und sich auf die Oberfläche des Erzes absetzen.
In dieser Beziehung zeiget sich ein großer Unterschied zwischen
dem Guß des Erzes und des Eisens.

Das Eisen wird bei einem weit geringern Grade von
Hitze in Fluß gebracht, und sein Fluß wirket deswegen weit
weniger auf die Form. Man hat daher die Erfahrung ge-
macht, daß Bildwerke von Eisen sich in Formen feinen San-
des gießen lassen, ohne daß dabei eine Verglasung geschieht,
und die Oberfläche des Gusses dadurch verunreiniget wird.
Nur jenes Unebene, gleichsam Ungediegene ist sichtbar,
welches von den Sandkörnchen der Form selbst herrührt.

Aber bei dem Erzguß laßt sich nicht auf gleiche Weise
verfahren. Das Erz bedarf einer ungleich größern Hitze als
das Eisen, wenn es die gehörige Flüssigkeit erhalten soll;
und daher würde man bei einer Sandform Gefahr laufen,
daß der Sand sich verglase, eine Kruste auf die Oberfläche
des Erzes sich absetze, und so den Guß verunreinige. Dies
verursachet dann eine langwierige Mühe des Abmeiselns,
Feilens, Abreibens und Glattens, wobei aber das Nette
und Reine, gleichsam die Blume des Gusses, verloren geht,
und durch keinen Fluß des Ueberarbeitens wieder herzustellcn
ist. Daher wird der besonnene Künstler sich vor der Sand-
form für den Erzguß sorgfältig hüten.

Das gründliche Verfahren hiebei ist, die Form aus dem
feinsten geschlemmten Thon, oder aus sehr feiner gereinigter
Asche zu machen. Dies wird so besorgt, daß man eine
dieser Substanzen, leicht angefeuchtet, mit feinen Pinseln
dünn auf das Wachsmodell streichet, und dann zum zweiten
und dritten mal, und so oft, bis die Form ihre erforderliche
Stärke erlangt hat. Dann kommt es an das Ausschmelzen
des Wachses bei gelindem Feuer, um die Holung für den
Erzguß zu bereiten. Hiebei ist es aber wesentlich, daß das
Wachs ganz ausschmelze, weil der geringste Rücklaß die
 
Annotationen