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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Zweiter Abschnitt
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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0311

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258

keinen großen Gebrauch davon gemacht zu haben scheinen.
Nach Pausanias (5, io.) war die Victoria, welche über
der Mittlern Giebelspitze des Iupitertempels zu Olympia
stand, nebst den zwei Gefäßen auf den Seitenacrorerien des
Giebels, wirklich von vergoldetem Erz. Dies ist aber das
einzige Beispiel, das er anführt. Wäre es wahr, was bei
Athenäus (VI. p. 232.) Theopompus angiebt, fo wür-
den die Griechen das Vergolden der Erzwerke schon im Zeit-
alter des Cröfus geübt haben, nämlich durch Vergoldung des
Antlitzes an der Statue des Apollo zu Amyclä, wozu die
Lacedämonier das Gold von Cröfus erhielten. Indessen
bleibt uns diese Nachricht über die Vergoldung aus andern
Gründen, die hier anzugeben zu lang seyn würde, zweifel-
haft. Sei aber die Kenntniß des Vergoldens auch noch fo
alt bei den Griechen, so bleibt es doch höchst wahrscheinlich,
daß sie hievon bei trefflichen Kunstwerken nur wenig Gebrauch
machten. Erst als die schönen Farben der Erzmischungen sich
verloren hatten, scheint man häufiger auf das Vergolden der
Erzwerke verfallen zu seyn, nämlich nach der Ol. 155, wo
nach einer Art von Stillstand die griechische Kunst sich wieder
hob, und von den Höfen der Attaler, der Seleuciden und
Ptolemäer nach Rom überging. — Wie sehr übrigens das
Vergolden ein hohes Kunstwerk verderben könne, davon er-
zählt Plinius (34, 19. 8. 6.) selbst ein merkwürdiges
Beispiel. Das Gold auf das Erz übertragen, hat zu viel
Glanz, und konnte daher für das Auge nur an solchen Wer-
ken erträglich seyn, welche aus der Ferne gesehen zu werden
ihre Bestimmung hatten. Das Vergolden ist mehr Sache
der Pracht, als des Geschmackes; und in dieser Beziehung
mehr römisch als griechisch. Ich hoffe, daß man dagegen
keine Einwendung machen werde, dadurch, daß die Grie-
chen so viele Colossen von wirklichem Golde hatten. Groß ist
der Unterschied der Wirkung auf ein feines Auge vom wirk-
lichen Golde, und von einer Erzmasse, die blos mit Gold
übertüncht ist. Ueberdem waren an jenen Colossen nur die
Gewandtheile von Gold, das Gesicht und andere nackte
Theile dagegen von Elfenbein. Ein gewisser Abglanz vom
 
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