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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0316

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26s

Kunst bei den mit den Griechen verwandten Völkern des Mitt-
lern Italiens, besonders in Hinsicht der Stadt Rom.

Plinius (34, 16.) um zu zeigen, wie alt die Bildkunst
in Erz in Italien sei, führt Werke an, die bei weitem die
Kunsianfänge bei den Griechen übersteigen. Er erwähnt die
erzene Bildsäule des Hercules auf dem forum Boarium,
welche schon Evander — vor dem trojanischen Kriege —
weihte; doch setzt er sein — uti produnt — hinzu. Ein
anderer Beweis gilt ihm das erzene Bild vom Doppeljanus,
das Numa weihte, und dann die Reihe der römischen Könige
auf dem Kapitol, wobei er die Meinung äußert, daß wohl
jeder seine eigene Statue selbst errichten ließ. Sollte er sich
aber hierin täuschen, so meint er, würden wohl die Statue
des Augur Attius Naevius aus der Zeit des alten Tarqui-
nius, und dann die des Horatius Cocles nebst der Reitersta-
tue der Clölia, beide in der ersten Zeit der Republik errichtet,
die ältesten Erzbilder in Rom seyn (Plin. 34, 11. u. 13*).

Schwer sind diese Nachrichten mit Andern dieses Schrift-
stellers zu vereinigen. Allein im Plinius dürfen bekannter-
maßen Widersprüche nicht befremden. Er ist ein Sammler
jeder Art von Nachrichten; er giebt sie, wie sie ihm Vorkom-
men, ohne für ihre Aechtheit einzustehen.

Hier aber haben wir es nicht blos mit Plinius zu thun.
Wichtigere Schriftsteller stehen ihm zur Seite. In Hinsicht
der erzenen Statuen des Attius Naevius, des Horatius Co-
cles und der Clölia geben dasselbe an Livius ( 1, 36. 2, 10.
u. 13.) und Dionysius (4.P.1O4. Z. p. 296. u. 303.).
Wahrscheinlich hatten alle drei denselben Gewährsmann, und
wie ich glaube, den L. Piso, der im Jahr 621 Consul war.
Er ist als einer der ältesten Geschichtschreiber unter den Rö-
mern bekannt, und verfaßte Annalen in einem magern Styl.
(Cicero in Brut. c. 27,). Plinius nennt ihn in solchen
Beziehungen selbst zweimal (34/ *3—14.)

Wenn es demnach schwer bleibt, solche Zeugnisse ganz
von sich zu weisen, so ist es andrerseits noch schwerer, den-
selben unbedingt beizustimmen. Wir berufen uns auf den
Plinius selbst, welcher anmerkt: die Kunst habe sich zuerst
 
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