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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Hirt, A.: Ueber das Material, die Technik und den Ursprung der verschiedenen Zweige der Bildkunst bei den griechischen und den damit verwandten italischen Völkern, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0318

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265

daß die Bildkunst in Erz so früh in Rom bekannt gewesen
sei, und dies zwar nicht etwa für Götterbilder, sondern
blos für Ehrenstatuen. Wie sollte das Erz auf öffentlichen
Straßen und Plätzen von den raubsüchtigen Galliern ver-
schont geblieben, und nicht in der allgemeinen Zerstörung zu
Grund gegangen seyn? —

Wir sind indessen weit entfernt, das Daseyn solcher Sta-
tuen in dem später» Rom zu läugnen. Vielmehr würden
wir uns wundern, wenn man dergleichen nicht gesehen hatte.
Denn welches Volk war aufmerksamer, als die Römer, das
Andenken der Großthaten ihrer frühem Sagengeschichte zu
ehren, und durch Monumente zu erhalten? — Nur glau-
ben wir dieselben später, und nach dem Brande der Stadt
gemacht.

Aber auch abgesehen von dem, was wir für das wahr-
scheinlichste halten, würde es doch gerade nicht mit dem,
was sonst von dem Verhältniß der italischen Kunst zu der
griechischen bekannt ist, im Widerspruch stehen, wenn wir
annähmen, daß es bereits in dem Zeitalter des altern Tar-
quinius erzene Bildsäulen in Rom gegeben hätte, zwar nicht
im Guß, wohl aber getrieben mit dem Hammer. Targui-
nius war ein Zeitgenosse des Periander und Solon, und
damals übten die Griechen bereits die Treibkunst in Me-
tall ; und da wir an dem Verkehr zwischen dem mittler»
Italien und den Griechen damals nicht zweifeln, so könnte
auch die Kenntniß jenes Kunstzweiges mitgetheilt worden
seyn.

Ferner wissen wir sicher, daß Servius Tullius nach
dem Beispiel des damals begonnenen Tempelbaues der
Diana zu Ephesus ein ähnliches Heiligthum der Göttin in
Rom errichten ließ (Liv. 1, 45* ok. Dionys. 4, x>. 230.);
und da damals die Samier Rhoecus und Theodorus den
Erzguß erfunden hatten, so wäre auch kein Widerspruch am
zunehmen, daß die Statuen des Horatius Cocles und der
Cloelia bereits Gußwerke hätten seyn können. Doch wollen
wir das, was den Zeiten gemäß möglich war, keinesweger
als wirklich behaupten.
 
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