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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Meyer, Heinrich: Bemerkungen über antike Denkmale von Marmor und Erz in der Florentinischen Gallerie, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0339

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den Füßen. Dre florentinischen Ausleger führen eine Stelle
des Vasari an, zufolge welcher Andrea Verrocchio
dem Lorenzo de Medici einen Marsyas aus rothem
Marmor ergänzte; sie meinen aber, der dort erwähnte Mar-
syas könne der unsrige nicht seyn, weil Vasari andere Re-
staurationen angiebt als die vorhin angezeigt worden; diese
Restaurationen sind indessen offenbar im altern Geschmack
der florentinischen Schule gearbeitet, und dürften sonach
leicht vom Verrocchio herrühren.

Taf. XXXVII. Der Scythe, Schinder des Marsyas,
oder nach gewöhnlicher Benennung der Schleifer (Sarota-
tore). Die florentinischen Erklärer melden von diesem be-
rühmten Denkmale, nach dem Ausspruch eines großen Künst-
lers habe dasselbe sehr große Vorzüge, aber auch eben so
wesentliche Fehler; jene bestünden im lebendigen Ausdruck
des Gesichts, in vortrefflicher Behandlung der Haare und
des Fleisches, in der fast vollkommenen Erhaltung, wie sie
an Denkmalen aus dem Alterthum nur sehr selten sich finde,
auch sei der sehr schöne Marmor an diesem Werk unter seinen
Vorzügen mit in Anschlag zu bringen. Als Fehler werden
hingegen angerechnet die gar zu schmale Brust (troppo an*
gusto e il torace), die Anfügung der Schenkel und die
zu geringe Fülle desjenigen Theils, welcher auf der Ferse
des rechten Fußes ruht. Die Erinnerungöblätter verbreiten
sich viel umständlicher über die Kunstbeschaffenheit der erwähn-
ten preiswürdigen Statue, daher man unbedenklich ihren
ganzen Inhalt hier mittheilt. „Rücksichtlich auf die Kunst
der Behandlung der Wahrheit und Weichheit des Fleisches,
wie auch des richtig abwechselnden Charakters der verschiede-
nen Stoffe, mag dieses Werk zu den allerbewundernswürdig-
sten Stücken der alten Kunst gezählt werden. - Die Haare
sind vielleicht nie besser dargestellt worden; sie legen sich
höchst natürlich in malerisch unordentlichen Locken um das
belebte Haupt, scheinen leicht, los und beweglich; eben so
viele Kunst verwendete der Meister auf das Fell, welches den
Rücken der Figur wie ein kurzer Mantel deckt; obschon er
-zugeschnitten ist, wird man doch leicht gewahr, daß der
 
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