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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Köhler, Heinrich Karl Ernst von: Ueber die neue Ausgabe der Werke und Schriften des Visconti
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0361
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307

Zn diesen Bemerkungen beschäftigt sich Visconti blos
mit dem Kunstwerthe des Steines, ober alles was er davon
sagt ist eben so unwahr und falsch als alles was er über den
Stein in dem ersten Beglaubigungsschreiben vorgebrachr hat.
Diese Beglaubigungsschreiben verursachten am Ende, als sie
zu häufig ankamen und zu große Leichtgläubigkeit voraussez-
ten, bei den Kennern in Mehrern Landern, z. B. in Pohlen,
Mißtrauen, und verloren alles Gewicht. Es ging dem Vis-
conti wie zuweilen den Fürsten. Diese werden durch anhal-
tende Schmeicheleien nicht selten so verdorben, daß, wie
das letzte große Beispiel gezeigt hat, sie alles als reine
Wahrheit und sich für Wesen höherer Natur annehmen.
Visconti, nichts hörend, als ewige kriechende Schmeiche-
leien, nichts als mündliches und schriftliches Loben und Be-
wundern, ward, bei aller äußern Bescheidenheit und An-
spruchlosigkeit, so dreist und keck, daß er in seinen Behaup-
tungen und Erklärungen kein Maaß und Ziel weiter beobach-
tete, wie die hier beigebrachten Thatsachen zur Genüge
beweisen.

Die Herausgeber der sämmtlichen Schriften Visconti's
erwähnen mit keinem Worte der -4.rcUa6o§raxUia Wors-
leiana, wahrscheinlich weil dieses Buch schwer zu erhalten,
und dann sehr theuer ist. Soll die Folge von Visconti's
Werken vollständig seyn, so muß auch dieses Buch abgedruckt
werden. Würden die großen Kupfertafeln desselben verklei-
nert wiederholt, und das Flüchtige, Unbestimmte und Falsche
derselben nach den späterhin nach London und nach Paris
gebrachten Marmorn und Gypsabgüssen verbessert; würden
die nichts sagenden, höchst ungetreuen Landschaften und An-
sichten durch die Geschichte berühmter Gegenden des Südens
weggelassen, so würde die neue Ausgabe mit geringern Ko-
sten zu liefern seyn, und Vorzüge vor der großen erhalten.
Auch hier laufen einem viele abgebildete Denkmäler durch die
Hände, welche betrügende Gewinnsucht dem reichen Englän-
der feil geboten hatte. Die kurzen dazu gegebenen Beschrei-
bungen sind so flüchtig und unbedeutend, daß niemand sie
 
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