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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Vierte Abtheilung
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Böttiger, Carl August: Alterthümer von Velleja
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0390

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336

Dreizehn Jahre war schon diese Stistungsurkunde be-
kannt, wodurch aus dem kais. Fiscus der väterlich gesinnte
Trajan (de suo, heißts in der Urkunde) zwischen ioi —
103 der christl. Zeitrechnung, einen hypothezirten Kapital-
fond auf liegende Gründe im Gebiet der Vellejaler stiftete,
dessen jährliche Zinsen von Z2,000 Sesterticn (ohngefähr
2537 Thaler) an 24Z in gesetzmäßiger Ehe erzeugte Knaben,
an jeden monatlich 16 Sestertien (also jährlich 192 Sester-
tien " 9 Thaler), und an 34 Mädchen legitimer Geburt,
an jedes monatlich 12 Sestertien (also jährlich 144 Sester-
tien — 7 Thaler), vertheilt werden sollten, als man end-
lich 1760 von Parma aus die Ausgrabung dieser so beurkun-
deten Stadt beschloß und zu Macinisso auf demselben Platze,
tpo die Tafel gefunden worden war, zu arbeiten anfing.
Hier kam nun zuerst das Forum dieser kleinen Republik oder
Municipalstadt, der doch im Umkreis 23 Ortschaften zuge-
hörten, zum Vorschein, mit mannigfaltigen architektonischen
Trümmern. Einige Marmorsiatuen, Stein- und Bronze-
inschriften, tief eingehauene und halb erhabene Sculptur-
arbeiten kamen nach und nach zum Vorschein. Ja es wurde
aus leichter Holzsiructur ein Haus — der Italiener nennt
cs aber nach seinem Rede - Gebrauch, der das Maul voll
nimmt, palazzo — an der Stelle selbst errichtet, damit
der Herzog von Parma mit seinem Hofstaate hier auf Tage
residiren und bei jedem einzelnen Fund sogleich das Hermäon,

gen Trajans vorzüglich nach Inschriften vor, welche darauf
in demselben Jahre (Berlin, Realschulbuchhaudlung, 6z S. in gr. 4 )
in Druck erschienen ist. Darin ist nicht nur die ganze Urkunde mit
critischer Genauigkeit wieder abgedruckt, sondern auch mit den ftucht-
barsten Bemerkungen und Parallelen auf neue Zeit durchflochten und
erläutert worden. Pausier, Rector der Kreuzschule in Dresden,
fand diesem in seinen mühsam und doch nicht kritisch zusammengelese-
uen 5 Speciminibus unter dem Titel r Quaestio andquaria de
pueris et püellis alimentariis (Dresden, Walther 1810. ISII. in 4.
mit zwei Kupfertafeln) kaum irgend etwas Neues hinzuzufügen.
Wolfs Vorlesung ist in jedem Sinn eine Musterschrift.
 
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