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mitIubelgeschrey die Arbeiter verkündigt, in Augenschein neh-
men könne. Man hoffte nichts geringeres, als ein zweites
Herculanum oder Pompejis wovon gerade damals die Fama
mit hundert Zungen und Trompeten verkündete, hier aufgra-
ben zu können. Als aber diese Erwartung völlig getauscht
wurde, erkaltete gar bald der Eifer. Der ganze Fund
wurde im Museum zu Parma aufgespeichert, war aber doch
nicht unbedeutend genug, daß nicht auch in den gewaltigen
Kriegsstürmen der letzten Zo Jahre französische Bevollmäch-
tigte etwas davon in Requisition zu setzen, der Mühe werth
gefunden hatten. Nicht nur die tabula alimentaria,
sondern auch eine Statue des Bacchus und verschiedenes
andere wanderte nach Paris, um 181Z — wiederzukommen.
Erst als die Erzherzogin Maria Luise, zur Regentin von Parma
ernannt, hier ihre Residenz nahm, wurde der seit 1765
völlig unterbrochene Ausgrabungsplan auf einmal wieder
vorgenommen. Um ihr eine angemessene Huldigung darzu-
bringen, arbeitete nun der mailändische Baumeister Anto-
lini das zuletzt belobte Werk aus.
Die ganze nicht unverständig geordnete aber im Vortrage
weitschweifige Schrift zerfällt in 8 Kapitel. Das erste giebt
davon allgemeine Notizen. Es wird wahrfcheinlich gemacht,
daß diese Municipalstadt erst zwischen dem ^ten Jahr des
Tiberius und dem 8ten des Vespasianus begründet wurde.
Antolini erinnerte sich also nicht an die Verbesserung, welche
Muratori im Livius vorschlug. Als Municipalstadt gehörte
sie später zur galonischen Tribus. Dann wird die hier noch
in der Ueberlieferung sich erhaltende Sage geprüft, daß
durch eine Lavine, die von den Bergen Moria und Rovinazzo
sich herabwälzte, die Stadt ganz verschüttet worden sei,
welches im 4ten Jahrhunderte unter den zwei ersten Nach-
folgern Constantins sich zugetragen haben könnte. Im zwei-
ten Kapitel wird eine Beschreibung der ganzen Umgegend,
so wie sie sich jetzt darstellt, versucht. Das dritte und vierte
Kapitel giebt zwei kleine Reisebeschreibungen nach Velleja,
die eine von Fierenzuola aus auf der alten Via Aemilia, die
andere von Piacenza aus, beide in der Länge von ohngefähr
mitIubelgeschrey die Arbeiter verkündigt, in Augenschein neh-
men könne. Man hoffte nichts geringeres, als ein zweites
Herculanum oder Pompejis wovon gerade damals die Fama
mit hundert Zungen und Trompeten verkündete, hier aufgra-
ben zu können. Als aber diese Erwartung völlig getauscht
wurde, erkaltete gar bald der Eifer. Der ganze Fund
wurde im Museum zu Parma aufgespeichert, war aber doch
nicht unbedeutend genug, daß nicht auch in den gewaltigen
Kriegsstürmen der letzten Zo Jahre französische Bevollmäch-
tigte etwas davon in Requisition zu setzen, der Mühe werth
gefunden hatten. Nicht nur die tabula alimentaria,
sondern auch eine Statue des Bacchus und verschiedenes
andere wanderte nach Paris, um 181Z — wiederzukommen.
Erst als die Erzherzogin Maria Luise, zur Regentin von Parma
ernannt, hier ihre Residenz nahm, wurde der seit 1765
völlig unterbrochene Ausgrabungsplan auf einmal wieder
vorgenommen. Um ihr eine angemessene Huldigung darzu-
bringen, arbeitete nun der mailändische Baumeister Anto-
lini das zuletzt belobte Werk aus.
Die ganze nicht unverständig geordnete aber im Vortrage
weitschweifige Schrift zerfällt in 8 Kapitel. Das erste giebt
davon allgemeine Notizen. Es wird wahrfcheinlich gemacht,
daß diese Municipalstadt erst zwischen dem ^ten Jahr des
Tiberius und dem 8ten des Vespasianus begründet wurde.
Antolini erinnerte sich also nicht an die Verbesserung, welche
Muratori im Livius vorschlug. Als Municipalstadt gehörte
sie später zur galonischen Tribus. Dann wird die hier noch
in der Ueberlieferung sich erhaltende Sage geprüft, daß
durch eine Lavine, die von den Bergen Moria und Rovinazzo
sich herabwälzte, die Stadt ganz verschüttet worden sei,
welches im 4ten Jahrhunderte unter den zwei ersten Nach-
folgern Constantins sich zugetragen haben könnte. Im zwei-
ten Kapitel wird eine Beschreibung der ganzen Umgegend,
so wie sie sich jetzt darstellt, versucht. Das dritte und vierte
Kapitel giebt zwei kleine Reisebeschreibungen nach Velleja,
die eine von Fierenzuola aus auf der alten Via Aemilia, die
andere von Piacenza aus, beide in der Länge von ohngefähr