Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

DOI Heft:
Vierte Abtheilung
DOI Artikel:
Osann, Friedrich: Ueber eine vor kurzem in Pompei ausgegrabene Hermaphroditenstatue
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0397

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
343

Jndeß sei es mir vergönnt, die Aufmerksamkeit für ein
anderes nicht minder interessantes Denkmal der Kunst zu ge-
winnen, welches demselben Boden zu verdanken ist, und
obwohl es schon vor einigen Jahren (im Mai des Jahres
1817) ausgegrabcn, doch noch wenig bis jetzt gekannt zu
seyn scheint; indem es auch erst vor Kurzem aus den Händen
des Restauratoren Angiolo Solari gekommen und in dem
königlichen Museo degli studi in Neapel auch nicht össent-
lich ausgestellt, sondern in einem verschlossenen Zimmer
daselbst aufbewahrk wird. Diese Statue, welche nach der
Angabe von Romanelli Viaggio a Pompei, a Pesto e
di ritorno adErcolano ed aPozzuoli. Napoli 1517.
8- T. 1. p. 161. in einem Tempel auf dem Forum von
Pompei nebst andern Fragmenten der Sculptur gefunden
wurde, stellt einen Hermaphroditen vor und ist außer ihrem
Kunstgehalt vorzüglich auch noch von Seiten des vor-
gestellten Gegenstandes wichtig. Eine nähere vorläufige Be-
achtung dieses neuen Funds scheint um so zweckmäßiger, als
eine etwas ausführlichere und nichts desto weniger dürftige
Nachricht davon, unseres Wissens nur in einem Verzeichnisse
enthalten ist, dessen Kenntniß und Gebrauch schwerlich in
Deutschland gemein werden dürfte: nämlich II regal museo
Borbonico, descritto da Giovanbattista Finati,
Napoli 1917. wo Tom. I. Part. 2. p. 250 in einer
Note dieses Kunstwerks ausführliche Erwähnung geschieht.

Die Statue, von der die Rede, stellt einen männlichen
Hermaphroditen vor, dessen Bildung ihn derjenigen Classe
von Hermaphroditen anschließt, die nach Heinrichs Einthei-
lung den Aphroditos oder die männliche Venus darstellen.
Die Statue ist von parischcm Marmor, Z Palmen hoch, ihre
Stellung so zart und fein gedacht, daß ohne Hülfe einer
bildlichen Vergegenwärtigung sie sich schwer Andern mitthei-
len läßt: aber Zeichnungen von einem noch nicht Bekannt-
gemachten hier zu bekommen, gehört, so wie die Sachen
noch bei meiner Anwesenheit standen, zu den Unmöglichkeiten.
Um dies Kunstwerk seinen einzelnen Theilen nach gleich rich-
tig zu verstehn, muß man von der sehr richtigen Bemerkung
 
Annotationen