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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 1.1820

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Vierte Abtheilung
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Böttiger, Carl August: Ueber die Hermaphroditen: Fabel und Bildung: (als Zugabe)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9751#0418

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364

mengesetzten Götterbildungen sehr scharfsinnig und genü-
gend gezeigt; und was auch Visconti darüber gesagt
haben mag, so viel ist deutlich, daß diese Composition bald
aus die auf einer Herme ruhenden Doppelhauprer (bekanntlich
die uralte Hieroglyphe von Dianus und Diana, Sonne und
Mond, die durch die ganze griechische und italische VorwelL
geht) bald auf den Kopf einer Venus, die nur auf einer Herme
aufsteht, bezogen werden muß. Von jenen Doppelköpfen
auf einer Herme oder Spitzsäule findet sich vielleicht auch noch
irgendwo ein Denkmal. Bei der zweiten Form aber, oben
eine Venus, unten in eine (phallische) Herme endend, dürfte
die aus der Townleischen Sammlung in den Specimens of
ancient Sculpture n. 59. mitgetheilte Herme eines idealen
weiblichen Kopfes von großer Schönheit, die den Mantel über
den Kopf und um Hals und Brust gezogen hat und die der
scharfsinnige kritische Herausgeber dieses Prachtwerkes,
Robert Payne Knight, für eine sogenannte Elementar-
Venus, ‘Aipgohirn erklärt, allerdings für einen

solchen Hermaphrodit gelten. Die Stellen, welche Knight
in seinen für den zweiten Theil der Specimens bestimmten
Inquiry into the Symbolical language of ancient
art and mythology §. 199. p. 16g. anführt, (Pausa-
nias IX, 11. 2. und Macrobius 3at. I, 21.) setzen das
Daseyn einer so gestalteten Venus - Herme außer allen
Zweifel *).

Es befindet sich aber in denselben Specimens n. 43.
44. noch eine Bronze, eine stehende nackte Figur mit sanft

'9 Sehr witzig ist die Deutung Knight's, daß die bekannten Büsten
der Aspasia nichts als solche halbverschleierte Venus-Hermen mit den
symbolischen Namen Aspasia waren, verdient doch nicht für so lächer-
lich gehalten zu werden. Visconti, dem wir ihre Bekanntmachung
zuerst verdanken lVlus. Pio-CIemeniino T. VI. tav. 30. Iconogra-
phie Grecque pl. XV Z. 4. fiimt doch selbst nicht laugnen, daß weib-
liche Portraitstatuen auf Hermen in der alten Kunst etwas fast uner-
hörtes gewesen und nun vollends das einer Aspasia! Die Achnlichkeit
zwischen der Venus Architis und den Aspasienbüsten ist auffallend.
 
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