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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0070

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dieser in so langen Trübsalen wandernden Kolonie wieder
gänzlich verloren gegangen zu scyn. Denn als die Israeli
tcn das herrschende Volk von Palästina wurden, und Salo-
mo» den Tempelbau unternahm, berief er phönizische Künst-
ler, Bauverständige, Bildner-und Erzgießer, welche letztere
das Meer mit den zwölf Ochsen, die Cherubim, und eine
Menge künstlicher Arbeiten in Gold, Silber und Erz für den
Prachtbau verfertigten (Reg. 5, 5 — 7.).

Im Ganzen waren die Nachkommen Moses mehr Zer-
störer, als Beförderer der Kunst. Denn um sie des ägypti-
schen Thierdienstes zu entwöhnen, schärfte ihnen der Gesetz-
geber das Verbot ein, irgend was Bildliches darzustellen.
Es heißt (veut. c. 4, 16.): „ auf daß ihr euch nicht ver-
derbet, und machet euch irgend ein Bild, das gleich sey
einem Mann, oder Weibe, oder Vieh auf Erden, oder
Vogel unter dem Himmel, oder Gewürme auf dem Lande,
oder Fisch im Wasser unter der Erde; daß du auch nicht
üufhebest ein Aug gegen den Himmel, und sehest die Sonne,
den Mond und die Sterne, und das ganze Heer des Him-
mels , und fallest ab, und betest sie an." Diesem entspricht
die Vernichtung des goldenen Kalbes in der Wüste (Exod.
c. 32, 20.); aber desto auffallender ist die Errichtung der
erzenen Schlange von Moses selbst (Rumer. c. 21, 9.),
und dann daß, als später nach Salomon die Stämme in
zwei Reiche sich thcilten, und Ieroboam an zwei verschiede-
nen Orten auf's neue goldene Kälber errichten ließ, und zwar
dem Heiligthum zu Jerusalem entgegen, dieser König bei
solcher Gelegenheit zu den zehn Stammen sprach: „ das sind
deine Götter, Israel, die dich aus Aegypten geführt haben"
(Reg. 5. 12. 23.).

Ferner: Die Israeliten hatten nicht bloß das Verbot
Bilder zu machen, sondern auch den Befehl, die Heilig-
thümer ihrer Nachbarn und Feinde zu zerstören. Es heißt
(Oeut. 7. 5. und 12, 2 und 5.): „Werfet ihre Altäre
um, zerschlagt ihre Statuen, haut ihre heiligen Haine nie-
der, und verbrennet alles Bildliche." Auch befolgten die
Israeliten bei jeder Gelegenheit diesen Befehl treulich.
 
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