Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

DOI Heft:
Erster Abschnitt
DOI Artikel:
Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0075

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
39

Mädchen, die von den Phöniziern dorthin verkauft wurden
(Herod. 2,^4.). Ucbcrhaupt empfangen die ältesten Be-
wohner Griechenlands, die Pelasger, die meisten ihrer Göt-
ter aus Aegypten, wozu auch Bacchus, Hercules und Pan
gehören (Herod. 2, 50. 52. 145* 43 u. 46.). Die Grie-
chen lassen ihre früher» und späten, Heroen nach Aegypten
und Phönizin, wandern, als den Perseus (Herod. 2, 91.),
den Paris mit der Helena (Herod. 2, 112.) und den Me-
nelaus (Odyss. 4, 33, u. 15, 115O Orpheus, Musäns,
Melampus holen aus Aegypten ihre religiösen Systeme
(viod. i, 96.). Seyen solche Erzählungen auch immer
Mythisch, so erhellt doch so viel daraus, daß nach der allge-
meinen Ueberlieferung die Griechen sich selbst als solche be-
trachteten, welche ihre erste Bildung, die Grundlage ihrer
bürgerlichen und göttlichen Einrichtungen von den Acgyptern
erhielten. Nach Aegypten lassen die Griechen auch ihre Ge-
setzgeber, den Minos, Lycurguö und dann später Solon
wandern. Einstimmig ist ferner die Sage, daß die Schrei-
bekunst zu den Griechen aus Aegypten oder Phönizien kam.

Nebst den gegebenen ließen sich noch eine Menge anderer
Züge aushebcn, welche seit den ältesten ägyptischen Zeiten
eine Art von Verkehr der Aegypter und Phönizier mit
den Griechen erweise». Aber wie ich schon sagte, war
die Einwirkung nie so anhaltend und lebendig, um auch
einen Kunstzustand bei den Griechen herbeizuführeu. Dies
ward erst der Zeit Vorbehalten, die wir mit Recht den An-
fang der historischen nennen, und die mit der Periode
zusammenfällt, wo die Griechen freien Verkehr mit Aegyp-
ten erhielten.

Der damals allgemein herrschenden Seeräubcrei wegen
waren die Mündungen des Nils den Seefahrern verschlossen;
und wer an die ägyptischen Küsten verschlagen ward, ver-
lor seine Freiheit, wenn er nicht erweislich machen konnte,
daß bloß die Noth ihn einzulaufcn gezwungen habe. Zu
solchen schwärmenden Piraten gehörten nicht bloß die Phö-
nizier, Tyrrhener und andere, sondern auch die Griechen,
welche, wie cs scheint, manchmal mit bedeutenden Ger
 
Annotationen