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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Erster Abschnitt
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Hirt, A.: Ueber die griechische Bildkunst, [2]: Fünfter und sechster Abschnitt ; Geschrieben den 10 December 1805. Vorgelesen den 5. Febr. 1807
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0080

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44

Wir haben angegeben, daß die Aegypter die Technik,
das ist: die sichere Behandlung jedes Materials, was sich
für Kunstwerke eignet, meisterhaft verstanden. Zn dieser
Beziehung hatten also die Griechen nicht nöthig, wesentliche
Erfindungen zu machen; sie durften sich daS Erfundene nur
aneignen. Uebrigens sind wie nicht in Abrede, daß auch
die Griechen bei ihren höher» Fortschritten noch manchen
technischen Vortheil aus sich mögen errungen haben. Durch
die Kenntniß dcS Technischen jedoch wird noch kein Grad,
und keine Höhe in der Kunst selbst bestimmt. Man kann
sehr wohl das schwierigste Material zu bändigen, und das
Kostbarste und Schönste zu Kunstwerken anzuwenden verste-
hen , und doch können deshalb die Werke selbst noch manches
Rohe und Unförmliche an sich tragen.

Es ist daher erforderlich, den Grad der geistigen Ent-
wicklung, die in der Kunst darstellbar ist- zu bestimmen, um
anzugeben, was die Griechen in solcher Hinsicht von den
Fremden lernen konnten, und waS sie durch eigene Geistes-
kraft hinznthaten.

Ueber den Grad der Vollkommenheit, welchen die Künste
bei den Phöniziern, Israeliten und Babyloniern erstiegen,
laßt sich nichts bestimmen wegen Mangel an Ueberresten, um
uns anschaulich zu belehren. Leicht laßt sich indessen begrei-
fen, daß sie nichts vor ihren Lehrern, den Aegyptern, vor-
aus hatten. Als Beweis kann gelten: daß die Perser, nach
der Unterwerfung aller dieser Völker, die Künstler, um ihre
berühmten Wohnsitze zu Susa, Persepolis u. s. w. zu erbauen
und auszuziercn, nicht aus jenen Landern, sondern aus
Aegypten zogen (Oiock. i, 46.). Wir wenden uns also
wieder ausschließlich nach Aegypten, und zwar zu solchen
Werken, die von einer Zeit herrühren, wo fremde Völker,
wie Griechen und Römer späterhin thaten, noch nichts in
die ägyptische Kunst hineingetragen hatten. Die Nachrich-
ten lassen uns in solcher Beziehung nicht ganz ohne Winke,
aber mächtiger und überzeugender wirken auf den Sinn die
zahllosen noch vorhandenen Denkmale.

Strabo (17, x- 806.), vvn Heliopolis sprechend, sagt:
 
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