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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0108

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als wäre der Ferucr eines Menschen ein von ihm geschiedenes
Wesen, dab ihn als sein Schutzgeist begleite, da er vielmehr
die Seele des Menschen selbst sey, und folglich, so lange er
lebe, nicht getrennt von ihm gedacht werden könne, vecgl.
Xenoph. Cyrop. Vill. 7. 22. Eö müsse demnach in der
über dem Könige schwebenden Gestalt, in welcher Della Balle
mit seinen Gefährten ( S. dessen Reisebeschreibung B. 2.
S. 136.) ein Bild des Teufels sah, ein anderes geistiges
Wesen, ein Jzed oder Amschaspand, dargcstellt seyn, und der
Ring rn seiner Hand als ein bezeichnendes Symbol dcssel-
ben anerkannt werden. Indem nun Rhode den Ring für
ein Symbol der begranzten Zeit hält, erklärt er dessen Träger
für den Ormuzd, und vermurhct in der Kugel ein Symbol
der unbegränzten Zeit oder des Urwesens Zeruane Akercne.

Z. Dieser Erklärung Rhode's stimme ich nun zwar in so
fern bei, als ich mit ihm durch die über dem Könige schwer
bendc Gestalt den O r m u z d selbst bezeichnet glaube; aber
die Art, wie er dieses beweiset, ist so ungenügend, als cs
seiner Deutung an einer Bestimmung des Zusammenhanges
der ganzen Darstellung mangelt. Schon der Umstand, auf
welchen Rhode seine ganze Erklärung bauet, daß die Kugel
durch die geflügelte Gestalt mit dem Könige vermittelt werde,
erscheint bei genauerer Vergleichung der verschiedenen Abbil-
dungen wenig begründet. Nach Rhode schwebt die geflügelte
Gestalt zwischen der Kugel und dem Könige, als brächte sie
die Wünsche desselben zu einem höher» Wesen und die Ent-
scheidung desselben zurück, gerade wie Ormuzd in der Zcnd-
sage zwischen das unendliche Wesen Zeruane Akcrenc und die
Körperwelt überhaupt gestellt sey. Allein ist Ormuzd darum,
weil er seinen Ursprung einem höhern Wesen verdankt, das,
wie das griechisch - römische Fatum, allem Geschaffenen die
Bestimmung seines Daseyns gab, zugleich als vermittelnder
Unterhändler zwischen jenem und den Menschen zu denken?
und ist überhaupt auf den persischen Dcnkmählern eine solche
Vermittelung angedeutet? Thomas Hyde (de relig. vet.
Perl’. Tab. VI.) hat freilich die geflügelte Gestalt, welche
cr für ein Bild der Seelenunsterblichkeit oder vielmehr für
 
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