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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0109

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eilt Symbol der Auffahrt Gustasp's auf den Berg D ummär
vand hielt, vom Könige zur Kugel schwebend gezeichnet, wah-
rend sie nach Kämpfer, Lebrun u. a. demselben sich entgegen
bewegt; allein Herder, der wie kein Anderer die verschiedenen
Darstellungen unter einander verglich, vermuthet mit Recht,
daß Hydc's Abbildung nur auf einer verkehrten Zeichnung
beruhe: und wäre dieses auch nicht der Fall, so zeigen doch
andere Vorstellungen, in welchen die Gestalt für sich allein
oberhalb des stehenden, gehenden oder sitzenden Königes
schwebt, daß sie mit der Kugel in keiner nothwcndigcn Ver-
bindung stehe, weshalb diese auch auf einigen ähnlichen Dar-
stellungen, z. V. Lebrun lA. 167. gänzlich fehlt. Der Kö-
nig wird durch beides nur, wie Heeren (IdeenI. 1, ©.254.)
sagt, als Verehrer des Ormnzd symbolisirt.

6. Aber auch gegen Rhode's Erläuterung der einzelnen Sym-
bole ist Vieles zu erinnern: ehe ich jedoch dieses bemerke, muß
ich etwas über die Flügel sagen, worauf Rhode viel zu we-
nig Gewicht legt, da sie gleichwohl eben dadurch als sehr
bezeichnend erscheinen, weil, wenn auch in den verschiedenen
Abbildungen des Ormuzd-Symboles alles Andere fehlt, die
Flügel nie vergessen sind. Betrachten wir freilich die Ansicht
der Gräber bei Pcrsepolis, welche Herr von Hammer in sei-
nem morgcnlandischen Klceblatte nach Chardin geliefert hat,
so sehen wir daselbst das Ormuzdbild, wie bei Hyde, auf
Wolken, statt auf Flügeln, schwebend der strahlenden Sonne
zugewendet; aber diese Darstellung ist bloß Erfindung eines
Europäers gleich der Keilinschrift auf dem Feueraltare, welche
der Vignette in Oufely’s Epitome of the History of Per-
sia nachgcstochen ist. Auch in manchen Abzeichnungen wirk-
licher Denkmähler finden wir das Bild auf vielerlei Weife
verunstaltet, welches sich aber leicht erklärt, weil Chardin
ausdrücklich bemerkt, daß die Figur so klein und so hoch
gestellt scy, daß auch das beste Gesicht des Beschauers von
unten Mühe habe, die Züge deutlich zu erkennen. So wie
daher der geflügelte Ring von Kämpfer für eine Schlange,
von Thevenot für einen Bogen, von Neueren für die beiden
Enden des heiligen Gürtels der Parsen gehalten worden; so ist
 
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