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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0121

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ender der Schöpfung anredet. Beide, die ungcschaffcne
Zeit und Ormuzd, haben folglich dieses Mcrkmahl gemein,
weshalb Rhode in der Einigung beider durch das Feuer Orua-
zcschtc ein Analogon oder den Embryo der christlichen Drei-
einigkeitslehre findet. Eben dieses gemeinsame Merkmahl aber
giebt mir Anlaß, das oben erläuterte Ormuzdbild noch ge-
nauer in seine einzelnen Thcilc zu zerlegen, und zu untersu-
chen, was darin das in Herrlichkeit verschlungene Wesen
bezeichne.

17. Da das erläuterte Ormuzdbild offenbar aus zweien
verschiedenen, durch den heiligen Gürtel (Kosti) oder das
nach Anleitung Hom's von Dschemschid erfundene Band
(Eviaonghene oder Evanguin) zusammengchaltc-
ncn, Theilen besteht, deren oberer durch den Ring und die
Königsgestalt als der Allherrscher der Welt (fiifiore mezdao)
bezeichnet ist, wovon ich weiter unten noch mehr Beweise
liefern werde; so muß der untere Theil insonderheit das in
Herrlichkeit verschlungene Wesen (Lxeanto meemeom)
abbilden, und dieses wird nicht nur durch den Gebrauch
desselben als bloßer Bauverzierung, sondern auch durch die
Zendschriftcn wahrscheinlich gemacht. Befragen wir zuerst
die Zcndbüchcr, unter welchem Bilde sie die ungeschaffene
Zeit darstetten; so stoßen wir bei der zuletzt angeführten
Stelle in Kleuker's Zcndavcsta II. S. 376. auf folgende
Anmerkung: „Zeit ohne Gränze, ohne Anfang, ist der Be-
„griff fürs begriffslose, ewige Wesen; ein sinnliches Bild
„dafür war ein Vogel, der fort und fort thätig ist, und
„nie angcfangcn hat zu wirken, der alle Wesen und Dinge
„aus sich geboren hat." Zwar sagt uns Kleuker nicht, wor-
aus dieses hervorgehe; es scheint aber aus demjenigen ge-
folgert zu seyn, was bald darauf Ormuzd spricht. „Rufe
„an, v Zoroastcr, das reine Gesetz der Ormuzddiencr; rufe
„an Amschgspands, welche Ucbcrfluß den sieben Keschvars
„der Erde schenken; rufe an den Himmel, den Gott geschaf-
„fen, die Zeit ohne Eränzen, die in den Höhen wirksamen
„Vögel." Hieraus läßt sich freilich nicht mit Bestimmtheit
schließen, daß die ungeschaffene Zeit unter den in den Höhen
 
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