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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0126
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ich wage es, noch weiter zu gehen, und die gewundenen 8
als ein besonderes Symbol der Zeit überhaupt, der
alles Irdische unterworfen ist, in Bezug auf die wellenför-
mige Bewegung des Zcitenstromes zu deuten, da dann der
Kreislauf der Zeit nach dem Wechsel der Planeten
sehr schicklich durch eine solche Verschlingung der 8 im Kreise
bezeichnet wurde, wie wir sic unter Fig. 14. auf einem
Skarabeen aus grauem Jaspis nach Laylus Kec. I. IV.
PI. XIII. N. IV. finden. Ob das Ei vor dieser 6 fachen
Verschlingung nur zufällig sey, oder auf das in sechs Tagen
entwickelte Weltall deute, und demnach das querliegende 8
in der Mitte den Sabbath oder Ruhetag bezeichne, lasse ich
dahingestellt; aber daß die Verschlingung selbst nicht sowohl
eine ägyptische Hieroglyphe, wie Caylus vermuthete, als
irgend ein heiliges Symbol sey, welches sich, unabhängig von
aller Hicroglyphcnschrift, mit der Symbolik anderer Völker
vergleichen lasse, ist mir mehr als wahrscheinlich. Ihr
Grundzug ist ja das gewundene 8, welches wir im ersten
Bande dieses Museums auf persischer Walze so gut, wie
auf ägyptischer, als sehr bezeichnend gefunden haben, wenn
ihm gleich die Art der dreifachen Verknüpfung einen ganz
verschiedenen Sinn gab. Wenn aber nicht leicht eine bessere
Randverzierung der Kunstwerke gedacht werden mag, sobald
sie symbolisch seyn soll, als eine Einfassung derselben durch
das Symbol der Zeit, die, selbst unbegränzt von Andern,
alles Uebrige umschließt; so erklärt sich daraus wieder der
Ursprung der Arabesken.

22. Daß die Randverzierungcn, so verschieden
sic auch bei verschiedenen Völkern waren, in ihrem Ursprünge
wenigstens eine national-religiöse Bedeutung hatten, leuch-
tet aus mehrern Umständen hervor, von welchen ich für
jetzt, um nicht allzuweit auszuschweifen, nur einige berüh-
ren werde. Wir dürfen nur nicht unbeachtet lassen, daß
der Gebrauch des Zeitfymboles eben so wenig bindend für
den Künstler war, als das Streben nach gefälligen Verschö-
nerungen die ursprüngliche Zeichnungsweise mannigfaltig
«bänderte. So finden wir schon zu Tschilminar das Zeitsym-
 
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