Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

DOI issue:
Zweiter Abschnitt
DOI article:
Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0132

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
9>

ten , wie man aus den Schilden des Achilles und Herkules
erkennt, noch einen andern Grund, die bildlichen Darstel-
lungen mit dem Wcltstrome Okeanos zu umgeben, weil
dieser nämlich eben so alles Räumliche umschließt, wie die
Zeit alles Gewordene umfaßt; ob aber die römischen Mä-
ander den Okeanos vvrstellen sollten, läßt sich sehr bezwei-
feln. Man denkt bei diesen Mäandern gewöhnlich an einen
Zickzacklauf; wenn aber Ausonius das griechische 5 unter
dem Bilde eines Mäanders beschreibt, so sollte man glauben,
daß dieser diejenige Gestalt gehabt habe, welche Kruse in
seiner Budorgis S. 152. als römische und etruskische Verzie-
rungen zweier in Schlesien gefundenen Urnen angiebt (au.
b. auf unserer Kupfertafel).

27. Es ist sehr wohl möglich, daß Virgil Aen. V, 221.
unter dem Maeander duplex eine sülche Zeichnung verstand,
wie sic unter a gegeben worden; allein der Deutung, welche
Kruse darüber mittheilt, kann ich eben so wenig beistimmen,
als der Erklärung, wie die Verzierung b entstanden seyn möge.
Diese Art von Verzierungen, die aus etruskischen Vasen be-
sonders unter den Füßen der Figuren viel vorkomme, soll
ursprünglich einen aus regelmäßig behauenen Steinen geleg-
ten Fußboden vorgestcllt haben; dagegen deute die doppelte
mäandrische Windung bei Virgil auf den zweifelhaften, doch
endlich fest erlangten Sieg des Kleanthus. So entfalte eine
etruskische Gottheit, welche Gori Mus. Etr. Tab. XXXV, 1.
für die Diana, Vonarotti aber in seinen Observatt. in
tnimismata max. moduli p. 93. für die Hoffnung halte,
ihr Gewand an der Stelle, wo solche mäandrische Windun-
gen angebracht seycn, welche Festigkeit und öfteres Zurückge-
hcn zugleich anzcigen. Ehe ich eine solche allegorische
Deutung einer auf natürlichem Wege entstandenen Ver-
zierung annchmc, würde ich mir die Meinung gefallen lassen,
daß die Mäander der Römer bloße Zickzacks - Verzierungen
gewesen seycn, die nicht sowohl aus den labyrinthischen Irr-
gangen der Seele, womit gleichwohl auch Ovid. Met VIII,
ff. den Lauf des Mäander vergleicht, als aus der
ägyptischen Wasser-Hieroglyphe ihren Ursprung nahmen.
 
Annotationen