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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Grotefend, Georg Friedrich: Persische Ikonographie auf babylonischen und ägyptischen Kunstwerken, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0134
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gegenwärtig in Augenschein nehmen, wahre Data zur Berich-
tigung oder Bestätigung liefern. Daß bei dieser Abbildung
nicht an Gesandte, sondern nur an besiegte Gefangene
zu denken scy, lehret auch der oberflächlichste Blick. Dieses
erhellet nicht nur aus den zurückgebundcnen Händen, sondern
auch daraus, weil in der Reihe der vorgeführtcn Männer
der nächstfolgende immer den vorhergehenden an Größe über-
trifft. Diese Anordnung deutet nämlich nach persischer Sitte,
vermöge welcher der verschiedene Rang, wie Heeren bei
Niebuhr's lad. XXIX. oder Chardin's Tab. LXIII. (Ideen
I, i. S. 2y8» vergl. Xenoph. Cyrop. VIII, Z, 14.) rich-
tig bemerkt, durch verschiedene Körpergröße be-
zeichnet wurde, welche man sich nach Xenoph. Cyrop. VIII,
1,41. durch höhere Schuhe zu geben suchte, darauf hin,
daß der Vornehmste unter den Vorgeführtcn zuletzt gestellt
scy; und eben dieses wird dadurch bestätigt, daß nur der
Letzte die bei seiner Nation gewöhnliche Kopfbedeckung trägt.

29. Daß die Bedeckung des Hauptes nach
persischer Sitte den freien oder geehrten Menschen bezeichne,
könnte schon die im ersten Bande erklärte Walze bezeugen,
worauf der anklagende Fremdling selbst vor dem völkerrich-
tendcn Könige, oder vielleicht nur dessen Satrapen, weil er
die linke Hand nicht außerhalb der Kandys trägt, Xenoph.
Cyrop. VIII. 3. xo. 13. und in seinem ganzen Aeußern sich
von den Königen auf ächtpcrsischcn Denkmählern unterscheidet,
Mit bedecktem Haupte erscheint; allein noch mehr geht cs aus
der Abbildung eines gefangenen Römers auf einem Dcnkmahle
der Sassaniden zu Nakschi Rusiam (Nicb. XXXIII. D. Le-
brun 163. Kämpfer p. 319.) hervor, der als der Geringere
unter den beiden Gefangenen das Haupt entblößt trägt.
Der Führer der Gefangenen bei Bissutun ist, wie seine Klei-
dung zeigt, ein vornehmer Perser in medischer Tracht; die
Gefangenen hingegen, welche bis auf den Letzten zum Zeichen
ihrer Erniedrigung mit entblößtem Haupte gehen, werden
durch dieses Letzteren Kopfbedeckung als dasjenige Volk kennt-
lich gemacht, welches neben der großen Treppe zu Tschilminar
unmittelbar nach den beiden Ziegcnböcken dem Könige ein
Anialth. II. 7
 
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