Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

DOI Heft:
Dritter Abschnitt
DOI Artikel:
Roehden, Georg Heinrich: Ueber das sogenannte Memnons-Bild im Brittischen Museum zu London
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0170

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
133

während daß er die Heere aus dem Morgenlands herbei-
führt, wird er als ein Aethiopier, oder Mann von
schwarzer Farbe * *) geschildert. So finden wir die
Fabel zusammengesetzt; **) und wenigstens jetzt können wir
nicht bey der Entwickelung derselben verweilen.

Aus dem Umstande, daß Memnon als der Sohn der
Morgenröthe dargestellt wurde, scheint die Sage entstanden
zu seyn, daß eines von seinen Bildern in Oberagypten zu
Theben, bei Sonnenaufgang einen Laut von sich gab.
Zu welcher Zeit dieser Glaube seinen Ursprung hatte, ist
nicht zu ergründen. Herodot erwähnt nichts davon, woraus
man vielleicht vermuthen dürfte, daß die Sage nach seiner
Zeit ausgekommen scy, wenn es nicht zu gefährlich wäre,
aus dem Stillschweigen eines Schriftstellers auf die Ver-
neinung einer Thatsache zu schließen. Ob das Sprechen
oder Tönen der Bildsäule Priestcrbetrug war, oder irgend eine

p l c n. Eustath. in Dionys, Perieg. v. 239. 'EnXr/S), bk xoti
(t, "Aiyvitros') Kai slepia, Kai Horajiia, Kai AiSionia. Hy:

tuet' selbst verstand unter Aethiopien nichts anders als Oberagypten.
Man sehe Jablonski's Abhandlung de Menmone. p. 62. Es wird
auch daselbst folgende Stelle aus dem Curtius angeführt, IV,8- (wo
von Alerander die Rede ist) ! Lnpido haud injusta quidem, cete-
rum intempeativa inceaserat non intcriora modo Aegypti, sed
etiam Aetliiopiam, (i. e. Aegyptum superiorem ) invisere. J\lem-
nonis Thitonique celebrata regia (Memnonium Thebaeum) co-
gnoscendae vetustatis avidum trabcbant paene extra ternaiuos

«olis. Memnon, so wie sein Vater Tithonns, hatte, dieser Stelle
zufolge, seinen Wohnsitz in Aethiopien d. h. in Oberägypten.

*) Nigri Memnonis arma. Virg. Aen. I, 489. Die schwarze
oder schwärzliche Farbe ward dem Oberägyptcr oder Aethiopier von
den Griechen bcigelegt. Daher bezieht Bryant die Namen Melano-
pns, Melampus und ähnliche auf jenes Land. S. die Abhandlung
über den Trojanischen Krieg nach der deutschen Uebersetzung S. 188.
189, 191.

**) Man vergleiche den vorherangeführtcn Excurs von Heyne.
 
Annotationen